Selenski gibt Trump Rückendeckung in Ukraine-Affäre

Beistand aus Kiew für den US-Präsidenten: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hat direkte Absprachen mit seinem Amtskollegen Donald Trump in der Ukraine-Affäre bestritten. „Ich habe mit US-Präsident Trump gar nicht in dieser Haltung gesprochen – ich geb’ dir dies, du gibst mir das“, sagte Selenski in einem Interview des Magazins „Spiegel“, das heute veröffentlicht wurde. „So etwas ist mir völlig fremd.“ Trump sieht sich durch die Äußerungen Selenskis einmal mehr entlastet.

Der US-Präsident hatte Selenski in einem Telefonat Ende Juli zu Ermittlungen ermuntert, die seinem politischen Rivalen – dem früheren US-Vizepräsidenten und demokratischen Präsidentschaftsbewerber – Joe Biden hätten schaden können. Die US-Demokraten werfen Trump Amtsmissbrauch vor und beschuldigen ihn, von der Ankündigung solcher Ermittlungen einen Besuch Selenskis im Weißen Haus und die Freigabe von Militärhilfe für Kiew abhängig gemacht zu haben. Trump weist das zurück. Ihm droht ein Amtsenthebungsverfahren.

Trump: „Angelegenheit sollte damit erledigt sein“

Trump sagte heute mit Blick auf Selenskis Äußerungen, der ukrainische Präsident habe erneut verkündet, dass er selbst (Trump) nichts Unrechtes getan habe. „Die Angelegenheit sollte damit erledigt sein.“ Doch die Sache werde wohl nie enden, weil die Demokraten einfach weitermachten. Damit schadeten sie sich nur selbst.

Mit Blick auf die zeitweise zurückgehaltene Militärhilfe an Kiew sagte Selenski an die Adresse Washingtons: „Wenn ihr unser strategischer Partner seid, dann solltet ihr keine Hilfe blockieren. Da geht es für mich um Fairness. Da geht es nicht um ein Quidproquo“ – also eine Gegenleistung. Er wolle nicht, dass sein Land wie ein Bettler wirke.

Ukraine will kein Spielball der „Großmächte“ sein

„Ich möchte nicht, dass die Ukraine eine Figur auf dem Schachbrett der Großmächte ist, dass man uns herumschubsen, uns vorschieben oder verschachern kann“, sagte der ukrainische Staatschef. Wenn die USA sagten, die Ukraine sei ein korruptes Land, sei das „ein sehr hartes Signal“.

Trump hatte die zeitweise Zurückhaltung der Militärhilfe an Kiew mit Bedenken wegen Korruption in dem Land begründet – und mit Unmut darüber, dass andere Staaten nicht ausreichend Unterstützung für die Ukraine zahlten. Einen Zusammenhang zu möglichen Ermittlungen gegen Biden wies er dagegen kategorisch zurück.