Fall Epstein: Kritik an Prinz Andrew nimmt zu

Der Druck auf den britischen Prinzen Andrew nimmt zu. Ein BBC-Interview mit der US-Amerikanerin Virginia Giuffre, die den Royal beschuldigt, sie als Minderjährige missbraucht zu haben, ist auf ein starkes Echo gestoßen. „Es hätte für Andrew nicht schlimmer kommen können“, sagte die Royal-Expertin Penny Junor.

Giuffre wurde nach eigenen Angaben dreimal zum Sex mit dem Royal gezwungen, zweimal davon als 17-Jährige. Die Übergriffe sollen in den Jahren 2001 und 2002 erfolgt sein. Sie forderte die britische Öffentlichkeit auf, sie in ihrem Kampf zu unterstützen. Das sei keine schmuddelige Geschichte über Sex, es gehe um Missbrauch.

„Giuffre klingt sehr plausibel“

„Virginia Giuffre klingt in diesem Interview sehr plausibel, während die meisten Ausreden von Andrew in seinem Interview … lachhaft waren“, sagte Junor der Nachrichtenagentur PA. Die US-Amerikanerin habe auch einen viel sympathischeren Eindruck hinterlassen als Andrew. Zugleich warnte Junor, die mehrere Bücher über die Royals geschrieben hat, vor Vorverurteilungen.

Auch US-Präsident Donald Trump wurde anlässlich des NATO-Gipfels in London gefragt, was er denn von den Vorgängen um Prinz Andrew halte. „Ich kenne Prinz Andrew nicht“, sagte Trump. „Aber das ist eine heftige Geschichte, es ist eine sehr heftige Geschichte. Ich weiß es nicht.“ Alte Bilder zeigen die beiden Männer jedoch bei mehreren Gelegenheiten nebeneinander.

BBC-Interview als „PR-Katastrophe“

Prinz Andrew hatte sich zuvor in seinem Interview mit der BBC, mit dem er seinen Ruf wiederherstellen wollte, um Kopf und Kragen geredet. Experten sprachen von einer „PR-Katastrophe“. Der Druck auf Andrew wurde so groß, dass er schließlich seine Aufgaben als Royal ruhend stellte – zumindest so lange, bis die Vorwürfe geklärt sind. Daher wurde der 59-Jährige auch nicht beim Empfang für die Teilnehmer des NATO-Gipfels im Buckingham-Palast erwartet.

Momentan wirft auch in den USA keine Behörde Andrew offiziell Fehlverhalten vor. Ob das auch in Zukunft so bleibt, ist fraglich. Der BBC zufolge muss Andrew bei Reisen in die USA künftig damit rechnen, zur Zeugenaussage vorgeladen zu werden.