Klimakrise, Konflikte: 168 Mio. brauchen 2020 laut UNO Hilfe

So viele Menschen wie nie seit dem Zweiten Weltkrieg dürften im kommenden Jahr auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. Die Vereinten Nationen (UNO) schätzen die Zahl der Bedürftigen auf 168 Millionen – das ist etwa jeder 45. Mensch auf der Welt, wie heute aus der Analyse der UNO hervorgeht.

In diesem Jahr waren nach Angaben des UNO-Nothilfebüros (OCHA) 146 Mio. Menschen betroffen. Humanitäre Hilfe umfasst etwa Lebensmittel, Unterkünfte, ärztliche Behandlung und Notschulen.

„Die Lage wird sich noch verschlimmern, wenn wir uns nicht besser um die Folgen des Klimawandels und die Ursachen von Konflikten kümmern“, sagte Nothilfekoordinator Mark Lowcock in Genf.

Auf Spenden angewiesen

Die Vereinten Nationen wollen sich auf die Hilfe für 109 Mio. Menschen konzentrieren, die anderen werden durch internationale Organisationen außerhalb den UNO oder bilaterale Hilfe versorgt. Dafür brauchen sie rund 29 Mrd. Dollar (gut 26 Mrd Euro). Für das Jahr 2019 war etwa dieselbe Summe nötig, auch wenn mehr Menschen betroffen waren.

Das liegt daran, dass die Nothelferinnen und Nothelfer immer besser vorbereitet sind und Hilfe frühzeitig günstiger organisieren können. Allerdings kamen für dieses Jahr nur 55 Prozent der benötigten Spendengelder zusammen.

Die UNO will in 53 Ländern helfen. Der größte Bedarf besteht für die Bürgerkriegsländer Jemen und Syrien sowie für die Demokratische Republik Kongo, wo seit 2018 mehr als 2.200 Menschen an dem tödlichen Virus Ebola gestorben sind.

Die Analyse umfasst nach groben Schätzungen etwa drei Viertel der erwarteten humanitären Kosten im kommenden Jahr. Berücksichtigt sind alle Krisen, in denen mehrere UNO-Organisationen gleichzeitig im Einsatz sind. Wenn etwa die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) in einem Land allein ein Hilfsprogramm auflegt, sind das zusätzliche Kosten.