Finnland sucht nach neuem Premier

Nach dem Aus der Regierung in Finnland sind die Sozialdemokraten in dem EU-Land auf der Suche nach einem neuen Ministerpräsidenten. Als aussichtsreichste Kandidaten auf die Nachfolge des zurückgetretenen sozialdemokratischen Regierungschefs Antti Rinne werden die 34-jährige Sanna Marin und der 37-jährige Abgeordnete Antti Lindtman gehandelt.

Beide haben hohe Ämter bei den Sozialdemokraten inne: Marin ist stellvertretende Parteichefin sowie Verkehrs- und Kommunikationsministerin, Lindtman sozialdemokratischer Fraktionschef im finnischen Parlament.

„Braucht Vertrauen, Stabilität und Kooperationsfähigkeit“

Sechs Monate nach der Amtsübernahme hatte Ministerpräsident Rinne gestern wegen eines Streits mit seinem wichtigsten Koalitionspartner den Rücktritt der Regierung eingereicht. Der Konflikt hatte sich an neuen Lohnvereinbarungen für die Post und einem folgenden Streit entzündet. Das Kabinett bleibt nun geschäftsführend im Amt, bis eine Nachfolgeregierung gefunden ist.

„Es braucht Vertrauen, Stabilität und Kooperationsfähigkeit“, sagte Lindtman heute in der Morgensendung des finnischen Rundfunksenders YLE. Unter wessen Führung das am besten erreicht werden könne, müsse letztlich seine Partei entscheiden.

Koalition soll erhalten bleiben

Sowohl Marin als auch Lindtman versicherten, die Regierungsgeschäfte mit derselben Fünfparteienkoalition fortführen zu wollen. Laut Marin soll sich auch am bestehenden Regierungsprogramm nichts ändern. Beide glauben jedoch daran, dass es viel Arbeit kosten werde, das Vertrauen der Zentrumspartei wiederherzustellen, die Rinne letztlich ihr Vertrauen entzogen hatte.

Dazu sagte Marin, Finnland sei wichtiger als einzelne Personen. „Deshalb müssen wir uns darum bemühen, Vertrauen aufzubauen.“