Buschfeuer in Australien
Reuters
Brände in Australien

„Megafeuer“ nahe Sydney außer Kontrolle

Die mehr als 140 Buschfeuer in Australien dürften noch wochenlang weiterbrennen. Das teilten die Behörden in der Nacht auf Samstag mit. Das schließt auch den „Megabrand“ nördlich von Sydney mit ein. Die rund eine Autostunde von dem Brand entfernte größte Stadt Australiens wird wohl Wochen, wenn nicht Monate, von giftigen Rauchschwaden eingehüllt bleiben.

Der riesige Flächenbrand bei Sydney – 300.000 Hektar stehen aktuell in Flammen – könne Feuerwehrleuten zufolge vorerst nicht unter Kontrolle gebracht werden. Allerdings seien dazu auch heftige Niederschläge notwendig – laut „Guardian“ ist damit erst Anfang 2020 zu rechnen.

„Wir brauchen strömenden Regen, um diese Brände zu löschen“, teilte die Feuerwehr des Bundesstaats New South Wales mit. „Sie (die Brände, Anm.) werden erst in einigen Wochen gelöscht sein.“ Die Feuerfront dieses Gospers-Mountain-Feuers habe bereits Teile mehrerer Nationalparks erfasst und dort schon großen Schaden angerichtet, teilte die Feuerwehr weiter mit.

Dichter Rauch über Sydney
Reuters/John Mair
Sydney war erneut von einer giftigen Rauchwolke eingehüllt

Tausende Feuerwehrleute im Einsatz

Allein in New South Wales wüteten Samstagnacht (Ortszeit) mehr als 100 Brände – mehr als 1,6 Millionen Hektar Land stehen in Flammen. Allerdings sei für keines der insgesamt mehr als 100 Buschfeuer eine Notlage ausgerufen worden, teilte die Feuerwehr im betroffenen Bundesstaat New South Wales mit. Tausende Feuerwehrleute waren in der Nacht im Einsatz.

Die Meteorologiebehörde warnte auch vor den „riesigen Mengen an Rauch, die in die Luft gepumpt werden und den Himmel orange färben und auf unserem Radar wie riesige Regenmengen aufscheinen“. Die Lebensqualität der Menschen ist dadurch stark eingeschränkt: Diese Woche suchten etwa 1.140 Menschen medizinische Hilfe wegen Atemnotproblemen und Asthma – ein Viertel mehr als üblich. Vor Sport bzw. Aktivitäten im Freien wird abgeraten.

40 Brände in Queensland

Im Bundesstaat Queensland brannten zudem weitere 40 Buschfeuer. Die Behörden forderten die Bewohner dreier Vororte der Ostküstenmetropole Brisbane auf, sich umgehend in Sicherheit zu bringen. Die Bedingungen seien „äußerst gefährlich“, und die Feuerwehr könne möglicherweise bald nicht mehr verhindern, dass die Brände sich weiter ausbreiteten, teilte die Brandschutzbehörde in Queensland mit. Nach Behördenangaben explodierte in dem Brand ein mit Feuerwerkskörpern beladener Container.

Australien: 300.000 Hektar in Flammen

Nördlich von Sydney haben sich Buschfeuer zu einem riesigen Flächenbrand vereint. Laut Feuerwehr steht eine Gesamtfläche von 300.000 Hektar in Flammen. (Videoquelle: EBU)

Auch Victoria, South Australia und Western Australia sind betroffen. Die seit Oktober wütenden Buschbrände kosteten bereits sechs Menschenleben. Mehr als 700 Häuser wurden zerstört. Entspannung ist nicht in Sicht: Für die kommende Woche werden heftige Winde erwartet, regnen soll es weiterhin nicht. Für Sydney werden Temperaturen von 43 bis 44 Grad Celsius erwartet. Auch Bedenken darüber, dass es nicht ausreichend Wasservorräte gibt, wurden laut.

Buschfeuer in Australien
Reuters
Die Feuerwehr ist derzeit machtlos

Buschbrände sind in Australien an der Tagesordnung. Allerdings setzte die Brandsaison in diesem Jahr früher ein als sonst. Der oberste Brandschützer von New South Wales, Shane Fitzsimmons, warnte vor den Folgen einer „weitreichenden Dürre“. Der vollständige Mangel an Feuchtigkeit führe dazu, dass Brände schnell entstünden und sich „extrem schnell“ ausbreiteten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Klimawandel das Problem verstärkt. Manche Brände wurden absichtlich gelegt, manche entstanden aus Leichtsinn.

Warnung vor Folgen für Ökosystem

Bidda Jones von der Australian Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals sagte, dass die Brände auch „enorme Folgen für die Biodiversität“ hätte. „Und nicht nur auf besondere Tierarten wie Koalas. Man muss auch daran denken, wie das gesamte Ökosystem betroffen ist“, so Jones gegenüber dem „Guardian“. Jones zufolge würden Tiere oft große Bäume für den Nestbau nutzen – diese seien jedoch besonders betroffen von den Bränden.

Feuerwehrmänner im Einsatz
AP/Rick Rycroft
Tausende Feuerwehrleute waren Samstagnacht im Einsatz

Der australische Premier Scott Morrison sagte bereits mehrfach, dass es „keinen glaubhaften Beweis“ für den Zusammenhang zwischen der Klimakrise und den Bränden gebe. Von Klimaaktivisten erntete er dafür herbe Kritik. Politiker würden „ihren Kopf im Sand vergraben, während die Welt um sie herum wortwörtlich abbrennt“.