Die Naval Air Station Pensacola in Florida
APA/Getty Images/Josh Brasted
Manifest aufgetaucht

Terrorverdacht nach Todesschüssen auf US-Basis

Der aus Saudi-Arabien stammende Schütze, der auf einem Militärstützpunkt im US-Bundesstaat Florida am Freitag drei Menschen tötete, hat vor der Tat möglicherweise ein Manifest auf dem Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht. Die SITE Intelligence Group und das Middle East Media Research Institute (MEMRI), die Onlinepropaganda von Extremisten untersuchen, veröffentlichten nach Angaben der „Washington Post“ Auszüge der Botschaft.

Den Angaben zufolge sei noch offen, ob es sich sich tatsächlich um das Twitter-Konto des Schützen handelte. Laut SITE wurde auf dem Konto kurz vor der Tat ein Tweet mit scharfer US-Kritik abgesetzt. Dem Nachrichtensender ABC News zufolge prüfen Ermittler, von wem der Twitter-Eintrag stammt. Der Account, auf dem die USA auch wegen ihrer Unterstützung für Israel kritisiert wurden und der den früheren Al-Kaida-Anführer Osama bin Laden zitierte, wurde inzwischen gelöscht.

Bei dem Todesschützen handelt es sich um einen Soldaten der saudi-arabischen Luftwaffe. Dieser eröffnete am Freitag auf dem Marinefliegerstützpunkt Pensacola in einem Schulungsraum das Feuer. Drei Menschen starben, acht weitere wurden verletzt, bevor er von eintreffenden Polizisten gestellt und erschossen wurde.

Blumen bei der Naval Air Station Pensacola in Florida
Reuters/Michael Spooneybarger
Auf einer Zufahrtsstraße wird der Opfer gedacht

„Durch den Tatort zu laufen war wie an einem Filmset“, sagte Sheriff David Morgan. „Man erwartet nicht, dass so etwas bei einem zu Hause passiert.“ Der Kommandeur des Stützpunktes, Timothy Kinsella, würdigte den Einsatz der Sicherheitskräfte. Es hätte noch „viel schlimmer“ kommen können.

Berichte über Festnahmen

Nach Angaben von Floridas Gouverneur Ron DeSantis kam der Schütze aus Saudi-Arabien – wie 15 der 19 an den Terroranschlägen vom 11. September 2001 beteiligten Attentäter. Einige von ihnen hatten Flugunterricht in Florida genommen.

Die Zeitung „New York Times“ („NYT“) berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, sechs Saudi-Araber seien nach dem Schusswaffenangriff festgenommen worden. Drei von ihnen hätten die ganze Tat gefilmt. Dem Bericht zufolge war der Schütze mit einer an Ort und Stelle gekauften Pistole Glock Kaliber 9 Millimeter bewaffnet. Sie war mit einem größeren Magazin ausgestattet. Außerdem habe er vier bis sechs weitere Magazine bei sich gehabt.

Die Naval Air Station Pensacola in Florida
Reuters/US Navy
Pensacola ist ein wichtiges Ausbildungszentrum der Marine und Stützpunkt einer Flugstaffel der US Navy

Es sei unklar, wie die Waffe auf das Militärgelände gelangt sei, sagte Kinsella. Nur Mitglieder der Sicherheitskräfte dürften Waffen mit auf den Stützpunkt bringen.

„Barbarischer Akt“

US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter, der saudische König Salman habe in einem Anruf sein Beileid ausgedrückt und den „barbarischen Akt“ verurteilt. Verteidigungsminister Mark Esper kündigte an, er prüfe „mehrere Schritte, um die Sicherheit unserer Militäreinrichtungen und die Sicherheit unserer Streitkräfte und ihrer Familien sicherzustellen“.

Auf der Militärbasis im Süden der USA sind 16.000 Militärangehörige stationiert und mehr als 7.000 Zivilisten beschäftigt. Pensacola ist ein wichtiges Ausbildungszentrum der Marine und Stützpunkt einer Flugstaffel der US Navy. Ausgebildet werden auch Hunderte ausländische Soldaten, unter anderem aus Saudi-Arabien, einem wichtigen Rüstungspartner der USA.

Erst am Mittwoch hatte ein Matrose auf dem US-Marinestützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii zwei Menschen erschossen. Der 22-jährige Angreifer nahm sich anschließend das Leben. Sein Motiv ist bisher unklar.