Standing Ovations für Netrebko an Scala

Mit einem 15 Minuten langen Applaus, Standing Ovations und einem Rosenregen für Anna Netrebko hat das Publikum der Mailänder Scala gestern Abend die Saisoneröffnung mit Giacomo Puccinis „Tosca“ gefeiert. Szenenapplaus gab es bei mehreren Arien, vor allem bei „Vissi d’ arte“ und „Lucevan le stelle“.

Anna Netrebko
AP/Luca Bruno

„Die Fusion aus Musik und Bildern flößt dieser Tosca filmische Grandiosität ein“, lobte die Tageszeitung „La Repubblica“ die Leistung des italienischen Regisseurs Davide Livermore, der mit Videoeffekten den Bühnenszenen besondere Intensität verleihen konnte. Bewundert wurde vor allem die Schlussszene, in der die von Polizisten gejagte Tosca nicht wie erwartet von der Engelsburg in Rom springt, sondern in einem Lichtstrahl in den Himmel erhoben wird.

„Tosca“ in Originalversion von 1900

Puccinis „Tosca“ war zuvor noch nie bei der traditionellen Saisoneröffnung der Mailänder Scala am 7. Dezember zu hören gewesen. Aufgeführt wurde die Oper in der Version, die bei der Premiere am 14. Jänner 1900 in Rom vorgestellt wurde. Acht Teile, die Puccini aus der Originalversion gestrichen hatte, wurden unter dem Dirigat von Scala-Musikdirektor Riccardo Chailly wieder aufgeführt.

„Die Diva Netrebko verkörpert die Primadonna Tosca und strahlt mit ihrer Samtstimme“, kommentierte die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“. Die Sopranistin hat nach „Andrea Chenier“, „Giovanna d’Arco“ und „Don Giovanni“ zum vierten Mal die Scala-Saison eröffnet.

Letzte Premiere unter Pereira

Stolz über den Erfolg des Abends zeigte sich der scheidende Scala-Intendant Alexander Pereira, der zusammen mit seiner Frau Daniela Weisser de Sosa vor der Aufführung die Stargäste empfing, darunter den italienischen Präsidenten Sergio Mattarella. Die Tosca ist die letzte Premiere mit Pereira als Scala-Chef. Der Kulturmanager wechselt ab dem 15. Dezember nach Florenz als Intendant des Opernhauses Maggio Musicale Fiorentino.

„Ich lasse ein Stück meines Herzens in Mailand. Doch auch Mailand hat mir ein Stück seines Herzen geschenkt“, sagte Pereira im Gespräch mit Journalisten. Der scheidende Wiener Staatsopernchef Dominique Meyer war bei der Premiere anwesend. Er übernimmt ab dem 1. März offiziell die Leitung des Mailänder Opernhauses.