Polizisten vor der Universitätsklinik in Ostrava
AP/CTK/Vladimir Prycek
Sechs Menschen in Spital getötet

Tschechische Polizei findet Schützen tot

Nach dem bewaffneten Angriff in einem Krankenhaus in Ostrava in Tschechien mit sechs Toten hat sich der mutmaßliche Schütze das Leben genommen. „Wir haben den Schützen gefunden“, teilte die Polizei am Dienstag nach einer mehrstündigen Fahndung mit. „Der 42-jährige Mann hat sich selbst in den Kopf geschossen, bevor die Polizei etwas unternehmen konnte. Er ist tot.“

Der mutmaßliche Schütze konnte nach dem Angriff zunächst fliehen. Nach Angaben einer Polizeisprecherin verwendete er dafür einen silbernen Renault Laguna. Nach rund dreistündiger Fahndung sei das Auto ausfindig gemacht worden. Ostrava befand sich während der Fahndungsaktion im Ausnahmezustand. In der Stadt wurde ein Krisenzentrum eingerichtet.

Innenminister Jan Hamacek schrieb auf Twitter, der Angriff habe sich gegen 7.00 Uhr ereignet. Der Hintergrund der Tat ist den Angaben zufolge völlig unklar. Augenzeugen berichteten laut Medien, dass sie Schüsse aus dem Bereich der Notaufnahme gehört hätten. Die Universitätsklinik in der Industriestadt hat rund 1.200 Betten. Eine Technische Universität neben dem Krankenhaus wurde vorsichtshalber geschlossen.

„Auf Kopf und Hals gezielt“

Ministerpräsident Andrej Babis sprach im öffentlich-rechtlichen Fernsehen CT von einer „großen Tragödie“. Der mutmaßliche Schütze habe in einem Warteraum der Universitätsklinik das Feuer auf Patienten und Patientinnen eröffnet und „aus nächster Nähe auf den Kopf oder Hals“ seiner Opfer gezielt. „Glücklicherweise“ seien am Dienstag aber weniger Patienten in dem Warteraum gesessen als sonst, sagte Babis.

Polizeiautos in der Universitätsklinik in Ostrava
AP/CTK/Jaroslav Ozana
Der Eingang der Universitätsklinik in Ostrava

Solche Gewalttaten sei Tschechien nicht „gewöhnt“, so der Regierungschef. „Wir wissen nicht, was die Motive dieses Menschen waren“, so Babis weiter. Er gehe davon aus, dass es die Tat eines möglicherweise psychisch kranken Einzeltäters gewesen sei und keine allgemeine Bedrohungslage in Tschechien vorliege. Nach Angaben der Klinik handelt es sich bei den Opfern um Patienten der Erstversorgungsambulanz der Traumatologie.

Es seien vier Männer und zwei Frauen getötet worden, so Klinikchef Jiri Havrlant. Fünf Menschen seien sofort tot gewesen, eine Person sei während einer Notoperation gestorben. Eine weitere Frau und ein weiterer Mann hätten ebenfalls operiert werden müssen, so Havrlant weiter. Sie schweben nach Angaben der Klinik ebenfalls in Lebensgefahr.

Klinikpersonal: Sind alle nervös

Tschechiens Innenminister Jan Hamacek bestätigte der Agentur CTK, dass es mehrere Tote gegeben habe. Die Polizei sei mit zahlreichen Beamten und einem Sondereinsatzkommando an Ort und Stelle, auch ein Hubschrauber sei im Einsatz, hieß es nach der Bluttat.

Schüsse in Krankenhaus

In der tschechischen Stadt Ostrava tötete offenbar ein Mann mehrere Menschen. Der Hintergrund der Bluttat ist unklar. (Videoquelle: EBU/CZCT)

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Klinik wurden in einer ersten Maßnahmen nach der Tat angewiesen, ihre Abteilungen nicht zu verlassen. „Wir sind alle nervös“, sagte eine Medizinerin CTK. Das Krankenhaus war geschlossen, es wurden keine neuen Patienten aufgenommen. Die Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien setzte einen Krisenstab ein.

Attacken mit Schusswaffen selten

Präsident Milos Zeman bekundete sein Beileid. „Ich bin von ganzem Herzen mit euch“, schrieb er auf Twitter. „Ich denke in diesen tragischen Stunden an euch.“ Schusswaffenangriffe sind in Tschechien selten. Im März hatte ein Patient in einem Krankenhaus in Prag auf zwei andere Patienten geschossen. Einer der Männer starb. Im Februar 2015 hatte ein Mann in der osttschechischen Kleinstadt Uhersky Brod acht Menschen erschossen und sich dann selbst getötet.

Tschechische Polizei findet Schützen tot

Nach dem bewaffneten Angriff in einem Krankenhaus in Ostrava in Tschechien mit sechs Toten hat sich der mutmaßliche Schütze das Leben genommen.

Ostrava ist mit rund 290.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Tschechiens und Verwaltungszentrum der mährisch-schlesischen Region. Die Stadt liegt an der Nordostgrenze Tschechiens zehn Kilometer südwestlich von Polen und 50 Kilometer nordnordwestlich der Grenze zur Slowakei.