Hausdurchsuchungen nach Brückeneinsturz in Genua

Im Zuge der Ermittlungen rund um den Einsturz der Morandi-Brücke in Genua im August 2018 mit 43 Todesopfern hat die italienische Polizei heute die Sitze der Autobahngesellschaft Autostrade per l’Italia (ASPI) sowie der Tochtergesellschaft SPEA durchsucht, die für die Überwachung und Kontrolle des Autobahnnetzes zuständig sind. Das berichteten italienische Medien.

Die Ermittlungen betreffen die Sicherheit der schalldämmenden Barrieren. Die beiden Gesellschaften werden verdächtigt, Dokumente zu Sicherheitskontrollen von Autobahnbrücken vor und nach dem Unglück gefälscht zu haben. Die Morandi-Autobahnbrücke war Mitte August 2018 auf einer Länge von rund 100 Metern eingestürzt. Nach dem Unglück sind Sorgen über die Sicherheit von Brücken auf dem italienischen Autobahnnetz geäußert worden.

Die Regierung von Premier Giuseppe Conte will bis Ende Dezember das Verfahren abschließen, mit dem festgestellt werden soll, ob ASPI die Autobahnkonzession entzogen werden soll. Vor allem die Regierungspartei Fünf Sterne verlangt diese Maßnahme für den Betrieb eines 3.500 Kilometer langen Autobahnnetzes.

Die Gesellschaft unter Kontrolle der börsennotierten Infrastrukturholding Atlantia wehrt sich heftig gegen den Konzessionsentzug und kündigte zuletzt einen großangelegten Plan mit Investitionen in der Größenordnung von 500 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren für die Instandhaltung von Brücken, Viadukten und Tunnels an.