Umstrittene Präsidentenwahl in Algerien gestartet

In Algerien hat heute die Präsidentenwahl begonnen. Die rund 61.000 Wahllokale in dem nordafrikanischen Land öffneten nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur APS um 8.00 Uhr MEZ. Die Algerier und Algerierinnen sind aufgerufen, einen Nachfolger für den zurückgetretenen Staatschef Abdelaziz Bouteflika zu bestimmen. Zu der umstrittenen Abstimmung wurden fünf von insgesamt 23 Bewerbern zugelassen.

Kandidaten aus Riege Bouteflikas

Drei der Kandidaten gehörten früheren Regierungen von Bouteflika an, davon zwei als Ministerpräsidenten. Anhänger der Protestbewegung werfen den Kandidaten deswegen Nähe zu den alten Eliten Algeriens vor. Daher wurde mit einer äußerst geringen Wahlbeteiligung gerechnet.

Wahllokal in Algier
APA/AFP/Ryad Kramdi

Eine Protestbewegung, die sich im Februar formierte, hatte den seit 20 Jahren herrschenden Bouteflika im April wenige Wochen vor dem offiziellen Ende seiner vierten Amtszeit zum Rücktritt gezwungen. Eine für den 4. Juli geplante Wahl seines Nachfolgers wurde aus Mangel an Kandidaten verschoben.

Polizei im Großeinsatz

Im Zentrum der Hauptstadt Algier war die Polizei im Großeinsatz, als die Wahlbüros öffneten. Bis spät in die Nacht hinein hatte es in der Hauptstadt Proteste gegen die Wahl gegeben. Demonstrierende stürmten und blockierten mehrere Wahlbüros in verschiedenen Provinzen, wie regionale Medien berichteten. Die Protestbewegung lehnt auch den neuen Wahltermin ab.