Indien: Tote bei Protesten gegen Staatsbürgerschaftsgesetz

Bei Protesten gegen ein neues Gesetz zur Einbürgerung nicht muslimischer Migranten und Migrantinnen sind im Nordosten Indiens mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. In Guwahati, der größten Stadt im Bundesstaat Assam, seien zwei Männer durch Schüsse der Polizei gestorben, teilte ein Polizeisprecher heute mit. In der Stadt Dibrugarh sei eine Frau von Beamten angeschossen worden und später im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen, berichteten örtliche Medien.

Demonstration im Nordosten Indiens
APA/AFP/Biju Boro

In Guwahati war es trotz einer Ausgangssperre zu Ausschreitungen gekommen. Dort warfen Demonstranten Steine auf Polizisten und setzten Reifen in Brand. Es habe zahlreiche Festnahmen gegeben, sagte der Polizeichef von Assam, Bhaskar Jyoti Mahanta, der dpa, ohne eine genaue Zahl zu nennen. Auch aus anderen Städten wurden Zusammenstöße gemeldet. „Wir haben keine Jobs oder Land hier, wie können sie das dann Ausländern geben?“, sagte ein Demonstrant dem TV-Sender NDTV.

Nach dem Unterhaus hatte zuvor auch das Oberhaus des indischen Parlaments für das umstrittene Gesetz gestimmt. Es soll nicht muslimischen Einwanderern aus den muslimischen Staaten Bangladesch, Pakistan und Afghanistan die Staatsbürgerschaft deutlich schneller gewähren als bisher – und zwar in sechs statt wie bisher elf Jahren.