Zug im Bahnhof
ORF.at/Christian Öser
Neuer ÖBB-Fahrplan

Was sich für Bahnfahrer ändert

Der neue Fahrplan der ÖBB ist seit Mitternacht in Kraft. Ab sofort gibt es neue Fernverkehrsverbindungen innerhalb Österreichs. In der Nacht können neue internationale Ziele angefahren werden. Alles in allem wird es für Kundinnen und Kunden teurer: Die Ticketpreise wurden angehoben. Künftig soll der Fokus auf dem Ausbau des Nah- und Regionalverkehrs liegen.

Im nationalen Fernverkehr gibt es neue sehr frühe bzw. sehr späte Verbindungen. Von Wien geht es spätabends (21.58 Uhr) direkt nach Graz (Ankunft 0.03 Uhr), von Graz wiederum frühmorgens (5.21 Uhr) nach Villach (Ankunft 8.46 Uhr). Auf der Weststrecke gibt es zudem eine späte Direktverbindung von Salzburg (22.08 Uhr) mit Ankunft in Wien nach Mitternacht (0.33 Uhr). An den Winterwochenenden ist für Skifahrerinnen und Skifahrer eine direkte Verbindung von Wien über Linz nach Bischofshofen vorgesehen.

Auch für den Fernverkehr bringt der neue Fahrplan einige Änderungen mit sich: Bisher haben die ÖBB bereits 300 Fernstrecken in Betrieb – ab sofort sind es mehr, am Sonntag fährt erstmals ein Railjet direkt zwischen Wien und Bozen. Der Zug startet in Wien um 15.30 Uhr und kommt um 22.20 Uhr in Bozen an. Retour geht es um 7.45 Uhr – mit Ankunft um 14.20 Uhr. Darüber hinaus wurde von Bozen aus eine Direktverbindung mit der italienischen Bahn Trenitalia nach Mailand in Betrieb genommen.

Eine Grafik zeigt die neuen ÖBB-Fernverkehrsverbindungen ab 2020
Grafik: ÖBB/ORF.at; Quelle: ÖBB

Auch in Richtung Nordosten werden neue Kurse geführt: Dazu zählt die Direktverbindung von Graz über Wien und Krakau nach Przemysl in Polen (nahe der ukrainischen Grenze). Auch die Strecke von Wien über Debrecen (Ungarn) nach Satu Mare in Rumänien steht im Fahrplan für das kommende Jahr. Ab Anfang Mai gibt es eine weitere Direktverbindung nach Berlin. Von Graz geht es über Wien ohne Umsteigen nach Dresden und danach in die deutsche Hauptstadt.

Neue Kurse in der Nacht

Einen Fokus legen die ÖBB wie bereits bei den Fahrplanwechseln in den letzten Jahren auf die internationalen Nachtzüge. Als Highlight gilt die direkte Nightjet-Verbindung von Wien nach Brüssel. Erstmals wird der Zug im Jänner 2020 in die belgische Hauptstadt fahren, vorerst zweimal pro Woche – sonntags und mittwochs hin bzw. montags und donnerstags retour.

Menschen am Bahnsteig vor einem ÖBB-Zug
ORF.at/Christian Öser
Auf das zuletzt gewachsene Fahrgastaufkommen in der Ostregion wollen die ÖBB nun reagieren

Der Brüssel-Nightjet startet um 20.38 Uhr in Wien, die Ankunft in der EU-Hauptstadt ist mit 10.55 Uhr festgelegt. Auch von Innsbruck aus können Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer auf den Brüssel-Kurs aufspringen – los geht es in der Tiroler Landeshauptstadt um 22.44 Uhr. Im kommenden Winter soll von Wien aus ein direkter Kurs nach Amsterdam geführt werden, auch eine Verbindung nach Schweden wird erwogen.

Ehrgeizige Pläne für Ostregion

Für die Zukunft wird der Fokus auf den Nah- und Regionalverkehr gelegt – besonders in der Ostregion wurde in den letzten Jahren eine sehr hohe Fahrgaststeigerung verzeichnet. Das Angebot im Verkehrsverbund Ostregion (VOR) soll entsprechend bis 2030 deutlich wachsen: Konkret ist eine Steigerung der Schienenkilometer um einem Viertel im Vergleich zum Fahrplanjahr 2019 in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland geplant.

Preise werden angehoben

Im Verweis auf das Mehrangebot heben die ÖBB die Preise an – im Schnitt um 1,9 Prozent. Verbundkarten sind davon nicht betroffen, ebenso wenig wie die Preise für die ÖBB-Vorteilscard. Teurer wird die ÖsterreichCard, jene für Jugendliche bleibt gleich. Die Strecke Wien – Linz kostet beispielsweise mit der Vorteilscard künftig 19,30 Euro statt bisher 18,70 Euro, ebenso um 60 Cent teurer werden die Strecken Wien – Innsbruck und Wien – Salzburg.

Im Gegenzug werben die ÖBB mit Rabatten: Jugendliche erhalten 2020 zu ihrem 18. Geburtstag die Vorteilscard Jugend geschenkt. Zudem fahren Vorteilscard-Besitzerinnen und -Besitzer am Geburtstag kostenlos. Das Unternehmen verweist dabei auf die „wichtige Rolle“ der ÖBB beim Klima- und Umweltschutz. Ausgebaut wird auch das Carsharing-Angebot Rail & Drive. Aktuell können an gut zwei Dutzend Standorten Autos ausgeliehen werden, rund die Hälfte davon sind E-Fahrzeuge.

Automatisches GPS-Ticketing wird getestet

Auch bereiten die ÖBB derzeit nach eigenen Angaben ein System vor, das künftig österreichweit ein automatisches GPS-Ticketing ermöglichen und damit den Ticketkauf vor Fahrtantritt ersetzen soll. Ein automatisches Check-in/Check-out-System via ÖBB-App soll damit möglich sein. Nach einer europaweiten Ausschreibungsphase wird nun mit einem Schweizer Unternehmen kooperiert. Eine Testphase mit ausgewählten Kundinnen und Kunden ist für Frühjahr 2020 geplant.