Italiens Fünf-Sterne-Bewegung zunehmend unter Druck

Unsichere politische Perspektiven, Orientierungslosigkeit und sinkende Popularität: Nach 100 Tagen Regierung mit den Sozialdemokraten gerät die Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) in Italien zunehmend unter Druck. Die populistische Gruppierung, die bei der Parlamentswahl 2018 mit 33 Prozent der Stimmen stärkste Einzelpartei wurde, kämpft um ihre Zukunft.

Die Regierungskoalition in Rom verliert einige Parlamentarier. Drei Senatoren der regierenden Fünf-Sterne-Bewegung kündigten ihren Parteiaustritt und ihren Wechsel zur oppositionellen Lega an. Zuletzt waren in der Regierungspartei Meinungsverschiedenheiten zwischen einigen Parlamentariern und dem Vorsitzenden Luigi Di Maio aufgetaucht.

M5S kämpft mit Popularitätsrückgang

Der 33-jährige Di Maio, der mit einem starken Popularitätsrückgang seiner Bewegung konfrontiert ist, beschuldigte die Lega, Parlamentarier aus seiner Bewegung mit Versprechungen zu locken. Er sprach von einem „Kuhhandel“. „Die Lega sollte klar sagen, wie viel ein Senator pro Kilo kostet“, kritisierte Di Maio, der den ausgeschiedenen Senatoren „Verrat“ vorwarf.

Prompt kam eine Reaktion von Lega-Chef Matteo Salvini. „Di Maio ist der Erste, der seine Ideale verraten hat, indem er im September eine Allianz mit den Sozialdemokraten eingegangen ist, um seinen Parlamentariersessel zu retten“, sagte Salvini, dessen Lega laut Umfragen mit rund 31 Prozent weiterhin stärkste Einzelpartei in Italien ist.

Inzwischen bekommt die Di-Maio-Partei auch die Konkurrenz der neu gegründeten Anti-Populismus-Bewegung der „Sardinen“ zu spüren. Seit einigen Wochen demonstrieren sie täglich gegen die Lega und ihren Parteichef Salvini. Morgen ist eine große „Sardinen“-Demonstration geplant, zu der rund 100.000 Personen aus ganz Italien erwartet werden.