„Halka“: Totale Polonaise an der Wienzeile

Zum Jahresausklang hat sich das Theater an der Wien noch eine Wiederentdeckung der besonderen Art verordnet: In einer Koproduktion mit dem berühmten Warschauer Teatr Wielki lässt man ab heute die Creme de la Creme der polnischen Klassikszene aufmarschieren und bringt gemeinsam mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien (RSO Wien) und dem Arnold Schoenberg Chor die polnische Nationaloper „Halka“ auf die Bühne – ein Stück, das in Sachen Bombast und Wohlklang lieber klotzt als kleckert und alle Spielformen von Volkslied bis Polonaise in eine grande opera integriert.

Die Oper des Komponisten Stanislaw Moniuszko, der heuer seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte, rund um die tragische Liebe zwischen einem Bauernmädchen und einem reichen Edelmann ist zentrales Identitätsstück in der polnischen Geschichte. Rund um die Uraufführung 1858 galt die Oper als Statement für die polnische Identität – auch gegen die Fremdbestimmungen von Preußen, Russland und dem Habsburger-Österreich. Nach dem Zweiten Weltkrieg war „Halka“ die erste Oper, die im wiedereröffneten Opernhaus Wroclawska in Wroclaw (Breslau) aufgeführt wurde.

Szene aus polnischer Oper „Halka“
Vereinigte Bühnen Wien

In der jetzigen Regie von Mariusz Trelinski wird „Halka“ in die Zeit des Kommunismus verlegt. Allerdings darf man sich dabei eine durchaus überzeichnete Version dieser Epoche erwarten. Und auch mit Blut wird in dieser Liebesgeschichte, die so tragisch endet, nicht gespart. Auf der Bühne des Theaters an der Wien wird jedenfalls alles aufgeboten, was das gegenwärtige Polen an Sängerstars hat, darunter Weltstar Piotr Beczala in der Rolle des Jontek.

Mehr zu den Hintergründen von „Halka“ auch in oe1.ORF.at