Rund 50 Zivilisten in Massengrab in Kolumbien vermutet

Ein Sondertribunal in Kolumbien hat nach Hinweisen auf ein Massengrab mit dutzenden Zivilisten Ausgrabungen auf einem Friedhof im Nordwesten des Landes angeordnet. Mehr als 50 Menschen seien in dem Ort Dabeida vermutlich von der Armee hingerichtet und verscharrt worden, teilte das Sondergericht für den Frieden (JEP) gestern mit.

Bei den Opfern handle es sich um Männer im Alter von 15 bis 56 Jahren. Sieben Leichen seien bereits exhumiert worden. Die Aussage eines Soldaten, der mit dem JEP kooperiert, hatte den Fall ins Rollen gebracht. Das Sondergericht soll Menschenrechtsverbrechen während des jahrzehntelangen Konflikts zwischen den linksgerichteten Rebellen der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) und der kolumbianischen Regierung aufklären, der 2016 mit der Unterzeichnung eines Friedensabkommens beendet wurde.

Bei den Kämpfen zwischen der Armee, linksgerichteten Guerillagruppen und rechten Paramilitärs waren in Kolumbien seit 1963 mehr als 260.000 Menschen getötet worden. Rund 2.250 Menschen sollen bei außergerichtlichen Hinrichtungen ermordet worden sein, die meisten von ihnen in den Jahren 2006 bis 2008 unter der Regierung des damaligen Präsidenten Alvaro Uribe.