UNO-Klimakonferenz: Streit um Beschlusstexte setzt sich fort

Die Verhandlungen bei der Weltklimakonferenz ziehen sich weiter. Konferenzleiterin Carolina Schmidt kündigte in der Nacht auf heute im Plenum neue, aus ihrer Sicht verbesserte Beschlusstexte an.

Bisher keine „Botschaft für starke Ambition“

Die EU sowie Vertreter von Entwicklungs- und Schwellenländern hatten zuletzt kritisiert, dass in den Texten nicht deutlich gemacht werde, dass die nationalen Klimaschutzziele zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens deutlich angehoben werden müssten. „Für die EU ist es unmöglich, diese COP zu verlassen ohne eine Botschaft für starke Ambition“, sagte eine Vertreterin der EU-Delegation, die auch Österreich vertritt, im Plenum.

Eigentlich hätte die Konferenz am Freitagabend enden sollen, aber die Staaten liegen in ihren Positionen noch immer weit auseinander. „Ich weiß, dass wir sehr müde sind, ich weiß, dass die meisten von Ihnen nicht geschlafen haben“, sagte Schmidt, die Umweltministerin in Chile ist, den Vertretern aus knapp 200 Ländern. Sie wolle weitermachen, bis eine ehrgeizige Einigung geschafft sei. „Es ist hart, es ist schwierig, aber es ist es wert“, sagte sie.

Kritik an Organisation

Ein Vertreter Papua-Neuguineas äußerte offen Kritik an der Organisation der Verhandlungen. In den sechs Stunden zuvor seien 90 Prozent der Teilnehmer nicht aktiv in den Prozess eingebunden gewesen. „Das wird nicht zu einer Einigung führen.“ Es gehe um ein weltweites Problem, das eine weltweite Lösung brauche. „Und jedes hier vertretene Land hier muss spüren, dass sie etwas dazu beitragen können.“ Dafür gab es Applaus. Schmidt stimmte zu, dass Transparenz und Beteiligung wichtig seien. In den Verhandlungen werden immer wieder kleinere Arbeitsgruppen gebildet.

Thunberg: Gipfel scheint zu scheitern

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg kritisierte die mangelnden Fortschritte des Gipfels. Es sehe so aus, als würde die Konferenz gerade scheitern, schrieb die 16-Jährige auf Twitter. „Die Wissenschaft ist eindeutig, aber die Wissenschaft wird ignoriert.“

An dem Kampf, den sie zusammen mit ihren Mitstreitern gegen die Klimakrise führe, ändere das aber nichts: „Was auch immer passiert: Wir werden niemals aufgeben. Wir haben gerade erst angefangen“, twitterte Thunberg, die selbst einige Tage lang bei dem Gipfel dabei war.