Sturgeon fordert erneut schottisches Unabhängigkeitsreferendum

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat in einem Brief an Premierminister Boris Johnson formell die Erlaubnis für ein zweites Unabhängigkeitsreferendum gefordert. „Die Demokratie muss und wird siegen“, sagte Sturgeon heute. Man habe bereits deutlich gemacht, dass Schottland keine von Johnson geführte Tory-Regierung wolle, die Schottland aus der EU führe.

Nicola Sturgeon
AP/PA/Neil Hanna

Ob eine Volksabstimmung in dem britischen Landesteil stattfinden kann, entscheidet bisher die Zentralregierung in London. Johnson hatte Sturgeons Wunsch bereits mehrfach abgewiesen. Die schottische Regierungschefin will das Referendum 2020 abhalten.

Mehrheitlich gegen Brexit

Rund 55 Prozent der Schotten hatten sich bei einem ersten Referendum im Jahr 2014 gegen eine Abspaltung vom Vereinigten Königreich ausgesprochen. Sturgeon sagt jedoch, die Umstände hätten sich durch das Brexit-Referendum von 2016 verändert. Damals stimmte eine knappe Mehrheit der Briten für den EU-Austritt. Die Schotten votierten aber mit 62 Prozent gegen den Brexit.

Bei der britischen Parlamentswahl in der vergangenen Woche hatte Sturgeons Schottische Nationalpartei (SNP) kräftig zugelegt und 48 von 59 Sitzen in dem Landesteil gewonnen. Die Partei sieht sich daher in ihrem Unabhängigkeitsstreben bestätigt.