Sicherheitskräfte in Moskau
Reuters/Shamil Zhumatov
Geheimdienstmitarbeiter erschossen

Tödlicher Angriff vor FSB-Zentrale in Moskau

Ein bewaffneter Angreifer hat in Moskau vor der Zentrale des Inlandsgeheimdiensts FSB mit einem Kalaschnikow-Gewehr auf Menschen geschossen und mindestens eine Person getötet. Es handelt sich um einen Mitarbeiter des Geheimdienstes. Der FSB bestätigte den Vorfall am Donnerstagabend.

Das Gesundheitsministerium teilte mit, dass mindestens fünf Menschen verletzt worden seien, darunter auch zwei Geheimdienstmitarbeiter. Die FSB-Mitarbeiter seien schwer verletzt worden, hieß es offiziell. Der Täter sei „liquidiert“ worden, hieß es am Abend – sein Tod wurde damit offiziell bestätigt. Bereits zuvor hatte der FSB mitgeteilt, dass der Mann „neutralisiert“ worden sei. Seine Identität werde noch ermittelt, hieß es. Der FSB besteht darauf, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt habe.

Im Radiosender Echo Moskwy war von Schreien und Schüssen am Lubjanka-Platz die Rede – dem Ort der FSB-Zentrale. Auf mehreren Internetvideos war aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen, wie Menschen in Panik die Flucht ergriffen. Auf den Videos waren bewaffnete Polizisten zu sehen, wie sie durch ein belebtes Geschäftsviertel im Zentrum Moskaus rannten.

Lauter Knall

Auch bewaffnete Männer waren zu sehen, die aus den Geheimdienstbüros gerannt kamen, während Schüsse zu hören waren. Später vernahmen Reuters-Reporter auch einen explosionsartigen Knall. Medienberichten zufolge wurde ein Sprengsatz des Bewaffneten unschädlich gemacht.

Sicherheitskräfte in Moskau
Reuters/Shamil Zhumatov
Sicherheitsleute nach dem Vorfall in der Nähe der FSB-Zentrale

Berichte über mehrere Täter

Die Darstellung russischer Staatsmedien wich von jener des FSB ab: Die Schüsse fielen einem Bericht des Staatssenders RT zufolge um 18.10 Uhr Ortszeit (16.10 Uhr MEZ) im Empfangsbereich des FSB. Dort war von drei Angreifern die Rede, zwei sollen bei einem Schusswechsel mit dem Wachdienst des FSB getötet worden sein. Der dritte mutmaßliche Täter konnte demnach zunächst flüchten. Es seien dann weitere Schüsse gefallen, hieß es. Dabei sei ein Verkehrspolizist getötet worden.

Der dritte Angreifer soll sich dann in ein Gebäude geflüchtet und von dort aus weitere Schüsse abgegeben haben. Er wurde bei einem Schusswechsel gegen 19.15 Uhr Ortszeit getötet, wie RT berichtete. Offiziell bestätigt ist das aber bisher nicht. Der Nationale Wach- und Sicherheitsdienst, der das FSB-Gebäude bewacht, teilte zudem mit, dass niemand in die Geheimdienstzentrale eingedrungen sei.

Zugänge verriegelt

Die Straßen nahe dem FSB-Gebäude seien gesperrt worden. Zudem sollen alle Zugänge zu der Zentrale verriegelt worden sein, hieß es in den Berichten. Die Polizei habe die Passanten aufgerufen, die Umgebung so schnell wie möglich zu verlassen. Die Moskauer Verkehrsbehörde teilte via Twitter mit, die Bolschaja-Lubjanka-Straße sei für den Verkehr gesperrt worden.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte der Staatsagentur TASS, dass der russische Präsident Wladimir Putin über die aktuelle Lage informiert worden sei. Der Vorfall ereignete sich einen Tag bevor in Russland der jährliche Tag der Geheimdienste begangen wird. Die Agentur Reuters berichtet unter Berufung auf eine ungenannte Quelle aus dem FSB, die Attacke stehe mit Putins jährlicher Pressekonferenz am Donnerstag in Zusammenhang.

Putin verwies zuvor auf verhinderte Anschläge

Bei der vierstündigen Veranstaltung führte Putin aus, dass die Terroranschläge der Vergangenheit zu seinen schlimmsten Erinnerungen zählten – seit er vor 20 Jahren an die Macht kam. Dabei lobte er, dass seit Jahresbeginn 33 Terroranschläge in Russland verhindert worden seien. Putin habe dann bei einem Konzert im Kreml, das anlässlich der Feierlichkeiten stattfand, vom Vorfall erfahren.