Polizisten wegen Gewalt gegen „Gelbwesten“ verurteilt

Erstmals sind in Frankreich Angehörige der Sicherheitskräfte wegen nicht gerechtfertigter Gewaltanwendung bei den Protesten der „Gelbwesten“ („Gilets jaunes“) schuldig gesprochen worden.

Ein Pariser Gericht verurteilte zwei Beamte gestern zu Bewährungsstrafen. Einer von ihnen hatte bei einer Kundgebung am 1. Mai in der Hauptstadt einen Demonstranten geschlagen, er erhielt eine Bewährungsstrafe von vier Monaten. Eine zweimonatige Bewährungsstrafe wurde gegen den anderen Beamten verhängt, der einen Pflasterstein in Richtung von Demonstranten geworfen hatte.

Immer wieder Zusammenstöße

Die Proteste waren immer wieder in gewalttätige Konfrontationen zwischen Sicherheitskräften und der Polizei eskaliert. Nach einer offiziellen Zählung wurden dabei insgesamt etwa 2.500 Demonstranten und rund 1.800 Mitglieder der Sicherheitskräfte verletzt.

Der Generalsekretär der Polizeigewerkschaft Alliance, Yvan Assioma, bezeichnete die Strafen als „streng“. Er sagte, das Verhalten der verurteilten Polizisten müsse „im Kontext“ gesehen werden. Nach den monatelangen Einsätzen bei den Protesten habe bei der Polizei damals „Müdigkeit“ geherrscht.

Der Einsatz bei der Demonstration am 1. Mai sei „besonders schwierig“ gewesen. Die Polizei führt interne Untersuchungen zu etwa zwei Dutzend Fällen mutmaßlich exzessiver Polizeigewalt bei den Protesten der „Gelbwesten“.