Deutsche Behörden: Seit 2016 neun Anschläge verhindert

Seit dem Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz vor drei Jahren haben die deutschen Behörden nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) neun islamistisch motivierte Anschläge in Deutschland verhindert. Die Zahl teilte das BKA auf Anfrage der „Welt am Sonntag“ („WamS“) mit. Allein in diesem November seien zwei Anschläge abgewendet worden. Konkretere Angaben zu den Hintergründen machte das BKA in dem Bericht nicht.

Im November war in Offenbach ein 24 Jahre alter mutmaßlicher Islamist wegen möglicher Anschlagspläne im Rhein-Main-Gebiet festgenommen worden. Ein paar Tage später wurde in Berlin ein 37-jähriger Syrer festgenommen, der sich im Internet über den Bau von Bomben informiert und ausgetauscht haben soll. In beiden Fällen dauerten die Ermittlungen an, teilten die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und die Bundesanwaltschaft auf „WamS“-Anfrage mit.

Möglicher Zusammenhang mit Tod von Baghdadi

Der Leiter der BKA-Abteilung Islamistisch motivierter Terrorismus/Extremismus, Sven Kurenbach, sieht einen möglichen Zusammenhang mit dem Tod des IS-Anführers Abu Bakr al-Bagdadi. Die USA hatten Ende Oktober seinen Tod bekanntgegeben. Danach sei „in radikalislamistischen Kreisen vermehrt zum Terror im Westen aufgerufen“ worden, sagte Kurenbach.

Als ein Beispiel für verhinderte Anschläge wurde in der Vergangenheit etwa der Rizinfall von Köln genannt. Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) forderte in der „WamS“ weitere Befugnisse für Ermittler im Internet. „Wir haben die Sicherheitsbehörden in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestärkt. Jetzt müssen wir ihnen die notwendigen Befugnisse geben, um Terroristen auch online entdecken und dingfest machen zu können.“