Atomstreit mit USA: Kim Jong Un plant „Weihnachtsgeschenk“

Kurz vor Ablauf der Frist für US-Konzessionen im Streit über sein Atomwaffenprogramm hat Nordkorea wichtige Maßnahmen zur Stärkung des Militärs angekündigt. Bei einem erweiterten Treffen der zentralen Militärkommission der Arbeiterpartei habe Machthaber Kim Jong Un die „komplizierte interne und externe“ Lage erläutert, berichteten heute die Staatsmedien. Das Treffen werde über die Schritte zum Ausbau der militärischen Stärke entscheiden, wurde Kim zitiert. Details wurden nicht genannt.

Erfolglose Treffen

Die kommunistische Führung in Pjöngjang hatte wiederholt gedroht, einen „neuen Weg“ zu gehen, sollte Washington bis zum Jahresende keine neuen Vorschläge für eine Verhandlungslösung vorlegen. Nordkorea will unter anderem eine Aufhebung internationaler Sanktionen. US-Präsident Donald Trump lehnt das ab. Seine Bemühungen, Nordkorea zu einer atomaren Abrüstung zu bewegen, blieben trotz dreier Treffen und vieler warmer Worte erfolglos.

Zuletzt drohte Pjöngjang sogar offen, es liege allein an den USA, welcher Art „Weihnachtsgeschenk“ Nordkorea präsentieren werde. In Südkorea wird befürchtet, dass Nordkorea demnächst ein Ende seines Teststopps für Atombomben und Langstreckenraketen ausrufen könnte.

Arbeiter im Ausland als Einnahmequelle

Unterdessen lief eine Frist des UNO-Sicherheitsrats ab, wonach Nordkoreaner, die im Ausland arbeiten und Geld nach Hause schicken, bis Sonntag in ihre Heimat zurückgeführt werden sollten. Damit soll der Führung in Pjöngjang eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen genommen werden. Die Maßnahme ist Teil von Sanktionen, die das höchste UNO-Gremium Ende 2017 wegen der Atom- und Raketentests Nordkoreas beschlossen hatte.

Es wird geschätzt, dass Nordkorea mindestens 200 Millionen Dollar jährlich durch die Arbeit Zehntausender Landsleute im Ausland eingenommen habe. Ein Großteil der Löhne ging an den Staat. Die meisten Arbeiter wurden nach China und Russland geschickt, wo sie unter anderem in Fabriken und als Holzfäller arbeiteten. Russland hatte im März berichtet, bis Ende 2018 sei die Zahl der Nordkoreaner mit gültiger Arbeitserlaubnis von über 30.000 auf knapp 11.500 zurückgegangen.