Milanovic gewinnt erste Runde der Kroatien-Wahl

Der oppositionelle Sozialdemokrat Zoran Milanovic hat gestern die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Kroatien für sich entschieden. Er kam auf fast 30 Prozent der zu diesem Zeitpunkt nahezu vollständig ausgezählten Stimmen, wie die Wahlkommission in Zagreb am späten Abend mitteilte. Damit verwies er Amtsinhaberin Kolinda Grabar-Kitarovic auf den zweiten Platz. Die Präsidentin, die aus der konservativen Regierungspartei HDZ kommt, errang knapp 27 Prozent der Stimmen.

Da keiner der Kandidaten im ersten Anlauf auf 50 Prozent der Stimmen kam, wird eine Stichwahl am 5. Jänner zwischen den beiden Bestplatzierten entscheiden. In den meisten Umfragen lag Grabar-Kitarovic knapp vor Milanovic.

Volksmusiker auf drittem Platz

Gute Chancen wurden ursprünglich auch dem Volksmusiker und parteilosen Nationalisten Miroslav Skoro zugebilligt. Er landete schließlich mit gut 24 Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz.

Das Staatsoberhaupt hat in Kroatien vor allem zeremonielle Befugnisse, da die Regierungsgeschäfte vom Ministerpräsidenten geführt werden. Die Wahl gilt aber auch als Indikator für die Stärke des rechten und des linken Lagers vor den Parlamentswahlen im kommenden Jahr. Das jüngste EU-Mitgliedsland übernimmt außerdem in der ersten Hälfte 2020 den Ratsvorsitz in der Europäischen Union. Kroatien ist seit 2013 in der EU.