Galapagos Islands
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Notstand

Dieselleck bedroht Galapagos-Inseln

Die Galapagos-Inseln im Pazifischen Ozean zählen mit ihrer einmaligen Flora und Fauna zu den außergewöhnlichsten Naturgebieten der Welt. Doch nun bedroht nach einem Schiffsunfall austretender Dieselkraftstoff das Weltnaturerbe. Ecuador hat den Notstand ausgerufen.

Der ecuadorianische Umweltminister Raul Ledesma Huerta teilte am Sonntag (Ortszeit) auf Twitter mit, die Regierung habe Sofortmaßnahmen ergriffen, um das Umweltrisiko zu vermindern und das Problem einzudämmen, das durch den Untergang des Schiffs entstanden sei. Der Notstand erlaubt es den Behörden, rasch Maßnahmen zu erlassen.

Der Galapagos-Nationalpark twitterte, es würden Schutzbarrieren errichtet und ölabsorbierende Mittel eingesetzt. Auf dem Schiff seien ungefähr 2.500 Liter Dieselkraftstoff gelagert gewesen. Das Schiff sank am Sonntag an einem kleinen Pier vor der Insel San Cristobal. Zuvor war ein Kran beim Verladen eines Containers zusammengebrochen und auf das Schiff gestürzt, wie die Zeitung „El Comercio“ berichtete. Die Besatzungsmitglieder konnten sich ins Meer retten. Ein Mensch wurde verletzt.

Diesel bedroht Galapagos-Inseln

Der Treibstoff trat nach einem Unfall aus. (Videoquelle: APTN)

2001 fand die bisher größte Ölkatastrophe bei den Galapagos-Inseln statt. Der Tanker Jessica hatte nahe der Insel havariert und 250 Tonnen Öl verloren. In der Folge verendeten zahlreiche Tiere durch die Verschmutzung. Bilder von ölverklebten Pelikanen, Robben und Leguanen gingen damals um die Welt.

Ein Schatz an Artenreichtum

Die Galapagos-Inseln zählen wegen ihrer besonderen Flora und Fauna seit 1978 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Der Archipel mit seinen rund 130 Inseln gehört politisch zum etwa 1.000 Kilometer entfernten Ecuador. Zu den nur dort vorkommenden Arten zählen auch Meerechsen, Landleguane und Galapagosfinken. 1835 besuchte der Naturforscher Charles Darwin die Inseln. Seine Theorie von der Entstehung der Arten erhielt dort viele Denkanstöße.

Eine Grafik zeigt den Ort des Schiffsunfalls vor den Galapagos-Inseln
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Bis heute werden auf den Galapagos-Inseln neue Arten entdeckt. Erst im November wurden zwei bisher unbekannte Geckoarten auf zwei Vulkanen der Insel Isabela gefunden. „Unser Archipel ist mit Sicherheit der am meisten studierte der Welt“, sagte Nationalpark-Direktor Jorge Carrion. „Aber er überrascht uns immer wieder mit neuen Entdeckungen.“ Zudem wurde heuer eine ausgestorben geglaubte Schildkrötenart auf den Inseln wiederentdeckt. Diese war zuletzt 1906 gesehen worden.

Schutzzone ausgedehnt

Erst im Juni wurde das Biosphärenreservat auf den Galapagos-Inseln um fast 15 Millionen Hektar erweitert. Das Naturschutzgebiet erstreckt sich jetzt auch über das Meeresgebiet rund um den Pazifik-Archipel. Bisher umfasste das UNESCO-Biosphärenreservat nur die Inseln selbst. Das bisherige „Biosphärenreservat des Columbus-Archipels“ – nach dem anderen Namen für die Galapagos-Inseln – umfasste nur das 772.000 Hektar große Inselgebiet. Die UNESCO-Entscheidung mache das Biosphärenreservat zu einem der bedeutendsten Meeresgebiete der Welt, so das Ministerium.

Menschen sammeln Müll auf der Isabela Insel
APA/AFP/Rodrigo Buendia
Angeschwemmter Müll bereitet dem Naturparadies Probleme

Das soll auch zu ihrem Schutz beitragen. Die Inselgruppe kämpft immer wieder gegen Einflüsse von außen. Jährlich werden Zehntausende Tonnen Müll bei der Insel aufgesammelt, die von Amerika oder Asien angeschwemmt werden. Mit dem Müll droht auch die Ausbreitung invasiver Arten, die das ökologische Gleichgewicht auf der Insel aus den Fugen bringen könnte. Zudem kämpft die Insel damit, die Balance zwischen Tourismus und Naturschutz zu halten. 1979 kamen weniger als 12.000 Touristen auf den Archipel, heute sind es mehr als 225.000 pro Jahr. Auch die Bevölkerung der Galapagos-Inseln wächst stetig.