Zerstörung nach dem Tsunami im Dezember 2004
APA/AFP/Sena Vidanagama
15 Jahre Tsunami

Chronologie der ersten Tage

Die ersten Nachrichten über ein Erdbeben in Südostasien haben das Ausmaß der Katastrophe noch nicht erahnen lassen. 15 Jahre nach dem Tsunami wird die Zahl der Todesopfer auf über 230.000 geschätzt, 86 davon aus Österreich. Im Folgenden eine Chronologie der Ereignisse der ersten zwei Wochen.

26. Dezember 2004: Kurz nach 3.00 Uhr (MEZ) treffen erste Meldungen ein, wonach die indonesische Insel Sumatra von einem Erdbeben erschüttert worden ist. Eineinhalb Stunden später ist von neun Toten durch eine Flutwelle die Rede. Gegen Mittag werden mehr als 3.000 Tote gemeldet, die Hälfte davon aus Sri Lanka. Weitere betroffene Länder sind unter anderem Thailand und Indien.

27. Dezember: Es wird bekannt, dass durch das schwerste Beben seit 40 Jahren und die dadurch ausgelöste Flutwelle mindestens 12.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Erstmals ist auch von österreichischen Opfern die Rede. Zu Mittag wird die Zahl der Flutopfer bereits mit 20.000 angegeben. Die UNO spricht von einer „Katastrophe ohne Beispiel“. Rückholaktionen für verletzte Österreicher laufen an. Das Außenministerium bestätigt vier tote Österreicher.

28. Dezember: Die Zahl der geschätzten Opfer erhöht sich drastisch – mittlerweile wird mit mindestens 55.000 Toten gerechnet. Das Außenministerium in Wien bestätigt fünf tote Österreicher.

29. Dezember: Die damalige Außenministerin Ursula Plassnik (ÖVP) befürchtet 50 bis 60 tote Österreicher.

30. Dezember: UNO-Generalsekretär Kofi Annan spricht von einer „beispiellosen globalen Katastrophe“ mit 130.000 Toten und einer halben Million Verletzten.

31. Dezember: Fünf Tage nach der Katastrophe wird die Gesamtzahl der Toten mit 140.000 angegeben. Das Außenministerium sucht 800 Österreicher in der Region. Die internationale Finanzhilfe hat nach UNO-Angaben 1,2 Milliarden Dollar (880 Mio. Euro) erreicht.

1. Jänner 2005: Die UNO rechnet mit 150.000 Toten. Die Vereinten Nationen haben finanzielle Hilfen von zwei Mrd. Dollar (1,3 Mrd. Euro) zugesagt. Das Bundesheer findet 14 vermisste Österreicher in Spitälern in Bangkok.

2. Jänner: Die UNO startet eine Luftbrücke für die indonesische Region Aceh.

3. Jänner: Indonesien beginnt gemeinsam mit anderen asiatischen Staaten mit dem Aufbau eines Warnsystems für Tsunamis und andere Naturkatastrophen.

4. Jänner: Der Tod von zehn Österreichern ist bestätigt, 443 gelten als vermisst. Thailands Chefmeteorologe wird entlassen, weil er nicht rechtzeitig vor dem Tsunami gewarnt hat. Von den Vereinten Nationen werden über 200.000 Tote befürchtet.

5. Jänner: Die Aufbaukosten in Sri Lanka werden auf 1,3 Milliarden Dollar (881 Mio. Euro) geschätzt. EU-weit gibt es drei Schweigeminuten zum Gedenken an die Flutopfer.

6. Jänner: Die EU stellt 1,5 Mrd. Euro für die Opfer der Flutkatastrophe zur Verfügung.

7. Jänner: Die Sorge um die nach dem Tsunami verwaisten oder von ihren Familien getrennten Kinder wächst. Sri Lanka verbietet bis auf weiteres Adoptionen. Die Katastrophenhilfseinheit Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) beginnt mit der Aufbereitung von Trinkwasser in der Umgebung von Galle auf Sri Lanka. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt die Identifizierung der Opfer eine noch viel größere Herausforderung dar als nach den Anschlägen vom 11. September 2001.

9. Jänner: Das erste österreichische Rescue-Team kehrt aus Thailand zurück. Die Experten haben sich dort vor allem um die Aufspürung von verschollenen Österreichern gekümmert, mit ihrer Hilfe ist die Liste von 1.700 Vermissten auf rund 350 reduziert worden.

10. Jänner: Österreich stockt seine Hilfe auf 50 Millionen Euro auf.

Erst am 29. November 2005 steht schließlich fest, dass der Tsunami insgesamt 86 Österreicher bzw. Menschen mit Bezug zu Österreich das Leben gekostet hat.