Bei den Bränden in der bei Touristinnen und Touristen beliebten Stadt waren seit dem Heiligen Abend rund 245 Häuser zerstört oder beschädigt worden. Mehrere Viertel der Stadt im Westen des südamerikanischen Landes wurden evakuiert, wie die Feuerwehr mitteilte. Dutzende Familien mussten kurz vor Beginn der Weihnachtsfeierlichkeiten in Sicherheit gebracht werden. Einige verbrachten den Heiligen Abend in Notunterkünften.
Nach Angaben des Zivilschutzes waren auch am Donnerstag noch fast 1.000 Menschen ohne Strom. Neben zahlreichen Feuerwehreinheiten am Boden waren auch eine Reihe von Hubschraubern an den Löscharbeiten beteiligt. Sie warfen Wasser über den Brandherden ab und versuchten so, das Feuer weiter einzudämmen. Zwölf Feuerwehrmänner wurden verletzt.
Schwierige Brandbekämpfung
Die engen Straßen an den steilen Hügeln der Hafenstadt bereiteten den Feuerwehrleuten allerdings zum Teil Schwierigkeiten, zügig zu den Feuern vorzustoßen. Nach Angaben des Zivilschutzes war eine Fläche von 140 bis 150 Hektar von den Bränden betroffen – das entspricht etwa 200 Fußballfeldern. Valparaiso an der Pazifikküste ist auf 44 teilweise dicht bewaldeten Hügeln errichtet.
Auf den Hügeln gebe es viele Büsche und Sträucher, die im derzeitigen Sommer auf der Südhalbkugel sehr trocken seien und über die sich das Feuer von Haus zu Haus verbreite. „Das wird eine sehr schwierige Saison“, sagte Gouverneur Gonzalo Le Dantec Briceno. „Wir arbeiten an Plänen zur Prävention, wollen bestimmte Zonen säubern und Brandschneisen anlegen.“
Ministerium kündigt Hilfe für Betroffene an
Der Minister für Wohnungsbau, Cristian Monckeberg, kündigte an, die von den Bränden Betroffenen zunächst mit Mietzuschüssen zu unterstützen. Im kommenden Jahr sollten die niedergebrannten Häuser dann wieder aufgebaut werden. Einige besonders riskante Bereiche müssten allerdings wohl für den Wohnungsbau gesperrt werden. Die Familien aus diesen Gebieten sollten in andere Bereiche der Stadt ziehen.
„Wir bedauern diesen Brand zutiefst, der so viele Familien in den Hügeln von Valparaiso betrifft, und das auch noch zu Weihnachten“, schrieb Chiles Präsident Sebastian Pinera auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Wenn ein Haus den Flammen zum Opfer fällt, geht es nicht nur um das Gebäude – das kann wieder aufgebaut werden“, sagte der Verwaltungschef der Region Valparaiso, Jorge Martinez Duran.
Immer wieder Brände
Valparaiso liegt rund 120 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Santiago de Chile. Die Altstadt mit ihren bunten Häusern und engen und steilen Gassen gehört seit 2003 zum Weltkulturerbe. In der Stadt kommt es immer wieder zu Bränden. Im April 2014 wurden durch tagelang wütende Flammen etwa 2.500 Häuser in Valparaiso zerstört, 15 Menschen kamen damals ums Leben.