Haftars Truppen wollen weit auf Tripolis vorgerückt sein

Im Bürgerkriegsland Libyen sind Truppen des mächtigen Generals Chalifa Haftar nach eigenen Angaben bis auf zehn Kilometer auf das Zentrum der Hauptstadt Tripolis vorgerückt. Im Süden der Metropole habe man Schlüsselpositionen erobert, darunter den stillgelegten internationalen Flughafen sowie ein Militärlager, wie Haftars selbst ernannte Libysche Nationalarmee (LNA) nun mitteilte.

Das ölreiche Land in Nordafrika war nach dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi 2011 ins Chaos gestürzt. Haftar kämpft gegen die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung von Fajis al-Sarradsch in Tripolis. Haftars LNA beherrscht weite Teile im Osten und Süden des Landes und hatte im April eine Offensive auf Tripolis begonnen. Auf seiner Seite stehen unter anderem Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate. Auch Russland soll ihn unterstützen.

Zentralregierung gegen türkische Intervention

Nach der Ankündigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Truppen zum Schutz der Einheitsregierung von al-Sarradsch nach Libyen zu schicken, sprach sich ein Sprecher dieser Regierung gegen eine Intervention aus. „Die Zentralregierung lehnt bis jetzt ausländische Soldaten auf libyschem Boden ab“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Mohammed al-Kablaui, der „Welt“ (Samstag-Ausgabe).

Er forderte stattdessen Deutschland auf, seinen Versuch der Vermittlung im Bürgerkrieg fortzusetzen. „Deutschland ist nicht Teil des Konflikts und relativ unvoreingenommen“, sagte er. Als Vermittler werde es eher akzeptiert als andere. Auch solle Berlin innerhalb der EU für eine gemeinsame Haltung gegen Haftar werben.