Rettungsfahrzeuge am Ort des Anschlags in Mogadischu
Reuters/Feisal Omar
Dutzende Tote in Mogadischu

Schwerer Anschlag in belebtem Viertel

Nach dem schweren Autobombenanschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu ist die Zahl der Toten auf mindestens 79 gestiegen, teilte die Polizei mit. Insgesamt soll es rund 100 Verletzte geben. Staatschef Mohamed Abdullahi Farmaajo sowie UNO-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilten die Tat, zu der sich zunächst niemand bekannte.

Ein mutmaßlicher Selbstmordattentäter hatte seinen mit Sprengstoff beladenen Lastwagen in einem belebten Viertel der Stadt explodieren lassen, berichtete der Polizeisprecher Abdulahi Adan. Regierungssprecher Muchtar Omar sagte: „Die Gegend war voller Menschen, die zur Schule oder zum Einkaufen in die Stadt fuhren, als sich der schreckliche Anschlag ereignete.“

Augenzeugen sprachen von einem Bild der Verwüstung. Nach Angaben eines anderen Polizeisprechers wurden durch die schwere Explosion am frühen Morgen auch zwei Minibusse mit Schulkindern an Bord schwer beschädigt. Augenzeugen berichteten von aufgerissenen Karosserien.

Rettungsfahrzeuge am Ort des Anschlags in Mogadischu
Reuters/Feisal Omar
Das Ausmaß der Explosion durch die Autobombe ist gewaltig

Detonation hatte große Wucht

Regierungssprecher Omar ging bereits in seiner ersten Stellungnahme kurz nach der Explosion davon aus, dass sich die Opferbilanz angesichts der Wucht der Detonation weiter erhöhen dürfte. Unter den Todesopfern befinden sich laut Polizeiangaben auch drei türkische Staatsbürger.

Sie befanden sich mit ihrem Leibwächter in ihrem Geländewagen, als ein offenbar mit Sprengstoff beladener Lastwagen an einem Kontrollposten in die Luft flog. Nach vorläufigen Angaben handelt es sich bei den türkischen Opfern um Ingenieure, die an der Renovierung der Straßenverbindung zwischen Mogadischu und dem Ort Afgoye beteiligt waren.

Al-Schabab hinter Attacke vermutet

Wer für den Anschlag verantwortlich ist, ist noch nicht klar. Die radikalislamische Al-Schabab-Miliz hat wiederholt Sprengstoffanschläge verübt. Die sunnitischen Fundamentalisten beherrschen große Gebiete im Süden und Zentrum Somalias und verüben immer wieder Anschläge. Sie bekämpfen die von den Vereinten Nationen unterstützte Regierung Somalias und wollen in dem ostafrikanischen Land ein islamistisches Regime errichten.

Die US-Streitkräfte unterstützen die Regierung im Kampf gegen die Gruppe mit Luftangriffen und bilden Soldaten aus. Zudem leistet eine Truppe der Afrikanischen Union (AU) Unterstützung. Somalia, das am Horn von Afrika liegt, leidet seit Jahren unter Unruhen und Unsicherheit. 1991 stürzten Milizen gemeinsam Diktator Siad Barre, kämpften dann aber gegeneinander.

Die mit der Extremistenorganisation al-Kaida verbündete al-Schabab hat nicht nur in Somalia, sondern auch in Kenia und Uganda mehrfach Attentate verübt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie sich nicht zu ihren Taten bekennt. Beim bisher schwersten Anschlag von al-Schabab wurden im Oktober 2017 in Mogadischu fast 600 Menschen getötet. Damals war ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in der Nähe eines Tanklastwagens explodiert.

Trauer und Mitgefühl

Nach dem Anschlag drückte auch Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein ihr Mitgefühl aus. „Schreckliche Nachrichten aus Mogadischu. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer dieser Anschläge“, erklärte die Bundeskanzlerin am Samstag über den Kurznachrichtendienst Twitter. „Ich wünsche allen Verletzten rasche Genesung.“

Auch der EU-Außenbeauftragte Charles Michel zeigte sich „traurig“ über den tödlichen Autobombenanschlag, bei dem viele Zivilisten und Zivilistinnen getötet und verletzt wurden. „Unsere Haltung ist klar. Europa wird Afrika weiter im Kampf gegen Terrorismus unterstützen“, betonte Michel.

Kampf gegen „die Feinde der Menschenwürde“

Ebenso UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte den Anschlag scharf. Die Verantwortlichen für diese „schrecklichen Verbrechen“ müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte Guterres laut Mitteilung am Samstag in New York. Den Angehörigen sprach Guterres sein Beileid aus. Den Menschen in Somalia und ihrer Regierung versprach er den „vollen Beistand“ der Vereinten Nationen.

Somalias Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed Farmaajo rief die Bevölkerung zum Zusammenhalt beim Kampf gegen „die Feinde der Menschenwürde“ auf und sprach von einem „schwarzen Tag, der Dutzende unschuldige Menschenleben gefordert“ habe.