Ukraine tauscht mit Separatisten Gefangene aus

Die ukrainische Armee und die prorussischen Separatisten im Osten des Landes haben gestern mit einem umfassenden Gefangenenaustausch begonnen. Das ukrainische Präsidialamt bestätigte entsprechende Medienberichte.

Gefangenenaustausch in der Ukraine
AP/Alexei Alexandrov

Nach Abschluss des Austausches sollen alle noch verbliebenen Gefangenen, die in dem 2014 ausgebrochenen Konflikt gemacht wurden, nach Hause zurückgekehrt sein. Darauf hatten sich der russische Präsident Wladimir Putin und sein ukrainischer Amtskollege Wolodymyr Selenski im Dezember im Paris verständigt. Insgesamt tauschten beide Seiten gestern 200 Gefangene aus.

Merkel und Macron sehen weitere Arbeit erforderlich

Die EU sieht den Gefangenenaustausch als ein „willkommenes Beispiel“ für die Umsetzung der in Paris vereinbarten Maßnahmen. In einer Stellungnahme gingen Sprecher des EU-Außenbeauftragten, Josep Borrell, auch auf Angaben ein, wonach zu den von Kiew Freigelassenen ehemalige Polizisten gehören, die sich 2014 an der blutigen Niederschlagung der proeuropäischen Proteste in Kiew beteiligt haben sollen: „Wir erwarten, dass alle Anschuldigungen weiter untersucht werden (…).“

Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Putin begrüßten den Gefangenenaustausch. Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonten, dass für den Austausch aller im Zusammenhang mit dem Konflikt Festgehaltenen weitere Arbeit erforderlich sei. So müsse etwa internationalen Organisationen wie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz uneingeschränkter Zugang zu allen festgehaltenen Personen gewährt werden.

Einen ersten großen Gefangenenaustausch in dem seit 2014 schwelenden Konflikt hatte es Anfang September gegeben. Damals tauschten die Ukraine und Russland jeweils 35 Gefangene aus. Im November gab Russland der Ukraine dann drei Marineschiffe zurück, die die russische Küstenwache ein Jahr zuvor in der Straße von Kertsch beschlagnahmt hatte.