Susanne Raab, Leiterin der Integrationssektion im Außenministerium
ORF
Susanne Raab

Jüngste Sektionschefin wird Ministerin

Die neue Integrationsministerin ist keine Unbekannte in der Szene. Schon seit Längerem widmete sich Susanne Raab als Sektionschefin diesem Thema. Nun kann sie selbst die Richtung weisen, in einer Koalition mit den Grünen keine uninteressante Aufgabe.

Öffentlich ist Raab bisher kaum bekannt. Doch die 35-Jährige beschäftigt sich mit Integrationsfragen schon seit den Tagen, als Sebastian Kurz im Innenressort als Staatssekretär diente. Später machte Raab im Außenministerium Karriere und war bei ihrem Antritt 2017 Österreichs jüngste Sektionschefin. Zuletzt gehörte sie dem Verhandlungsteam der ÖVP bei den Koalitionsgesprächen an.

Über ihren Tisch gingen Vorhaben wie das Islamgesetz und das „Burkaverbot“. Ihren Zugang zum Integrationsthema, das sie als Sisyphusarbeit schildert, beschrieb sie in einem Interview wie folgt: „Es ist eine große Herausforderung, sowohl die Mehrheitsgesellschaft abzuholen als auch die Zuwanderer zu fördern.“ Raab wird – das wurde spät bekannt – auch für die Frauenagenden zuständig sein.

Von Uni ins Ministerium

Raab ist im oberösterreichischen Reiterdorf Ampflwang aufgewachsen, lebt nun aber verheiratet in Niederösterreich. Studiert hat die Juristin wiederum in Innsbruck Jus und Psychologie. Dort wurde sie auch für kürzere Zeit Uniassistentin für Zivilrecht, bevor sie die Ministeriumslaufbahn einschlug. Zuletzt unterrichtete sie nebenbei an der Donau-Uni Krems.

Einen Drang nach vorne hatte Raab schon zu Schulzeiten, war sie doch in Vöcklabruck Schulsprecherin und später auch Obfrau der ÖVP-nahen Schülervertretung in ihrem Heimatbundesland. Auch als Wahlhelferin machte sie sich verdient.

Heikle Aufgabe

Soziales Engagement ist Raab nicht fremd. Anfang 20 reiste sie für ein Projekt nach Brasilien, ein Frauenhaus, das sich darum bemüht, Mädchen aus der Straßenprostitution zu holen. Bis heute unterstützt sie die Initiative.

Ihr neuer Job dürfte keine allzu leichte Aufgabe werden. Die ÖVP gibt ihr quasi als Devise Integration durch Leistung (und Anpassung) mit. Die Grünen haben hier bekanntlich einen etwas anderen Zugang. Ein Mittelweg wird sich wohl finden lassen, es sei denn, die beiden Parteien wollen ausgerechnet bei diesem emotionalen Thema ihr Profil schärfen.