Australien: Feuertornado tötet Feuerwehrmann

In den von den Buschbränden betroffenen Gebieten Australiens ist die Lage weiter prekär. Zwölf Menschen sind bereits in den Flammen ums Leben gekommen, mindestens fünf weitere werden noch vermisst. Tausende Menschen sind auf der Flucht.

Einsatzfahrzeug in die Luft gewirbelt

Der Fall eines gestern umgekommenen Feuerwehrmanns verdeutlicht die Zerstörungskraft der Flammen: Sein zwölf Tonnen schweres Löschfahrzeug wurde durch einen vom Feuer ausgelösten Tornado in die Höhe gerissen und krachte mit dem Dach voran zu Boden. Zwei Kollegen des 28-Jährigen kamen mit Verbrennungen und anderen Verletzungen ins Krankenhaus.

Australien: Menschen von Flammen eingeschlossen

In Australien sind durch die anhaltenden Buschbrände bereits zwölf Menschen ums Leben gekommen. Die Flammen haben etwa einen Küstenort umzingelt, in dem 4.000 Menschen eingeschlossen sind.

Auch ein kleinerer Einsatzwagen wurde von der Wucht der angefachten Winde durch die Luft gewirbelt und aufs Dach geschleudert. Dabei wurde ein weiterer Feuerwehrmann schwer verletzt. Der regionale Feuerwehrchef Shane Fitzsimmons nannte die Lage angesichts des außer Kontrolle geratenen Buschfeuers auf halber Strecke zwischen Sydney und Melbourne „wahrlich schrecklich“.

Vater und Sohn getötet

Im Bundesstaat New South Wales starben indes ein Vater und sein Sohn, die versucht hatten, ihr Haus in dem Ort Cobargo rund 380 Kilometer südlich der Metropole Sydney vor den Flammen zu schützen. Ein weiterer Mann in derselben Gegend wurde nach Angaben der Polizei noch vermisst.

Im benachbarten Victoria wurden noch vier Menschen vermisst, wie die Regierung des Bundesstaates mitteilte. Dort und in New South Wales wurden nach Angaben der Feuerwehr in Städten und Dörfern mehrere Dutzend Wohnhäuser und Geschäftsgebäude zerstört.

Reisende sitzen in Kleinstadt fest

In der rund 500 Kilometer östlich von Melbourne gelegenen Küstenstadt Mallacoota wurden indes rund 4.000 Reisende von den Behörden angewiesen, sich aus Sicherheitsgründen ans Meer zu begeben. Da die meisten Fluchtwege über Straßen abgeschnitten waren, versammelten sich viele von ihnen am Strand. Selbst bis dorthin trug der Wind die Aschefetzen und Glutspäne der ringsum lodernden Feuer. Der Himmel über Mallacoota sei „pechschwarz, und es ist sehr beängstigend“, sagte Andrew Crisp vom Zivilschutz Victoria.

„Es ist immer noch eine dynamische und gefährliche Situation“, fügte Crisp im Hinblick auf die Gesamtlage im Nordosten Victorias hinzu. Premierminister Scott Morrison sagte dem Bundesstaat die Unterstützung des Militärs zu, nachdem Victorias Regierung Hubschrauber und Marineschiffe angefordert hatte, um Menschen in Notlage zu versorgen und in Sicherheit zu bringen.

Petition gegen Feuerwerk in Sydney

Angesichts der katastrophalen Lage ist vielen die Lust auf Silvesterfeiern vergangen. Während des traditionellen Feuerwerks im Hafen von Sydney, zu dem eine Million Besucherinnen und Besucher in der Küstenmetropole erwartet werden, will das Rote Kreuz Geld sammeln für die erschöpften Rettungskräfte und jene Menschen, denen die Flammen fast alles genommen haben.

Hunderttausende Unterzeichnerinnen und Unterzeichner einer Petition bemühten sich bis zuletzt um eine Absage der Pyrotechnikshow, für die eine Sondergenehmigung der Feuerwehr eingeholt werden musste. In Australiens Hauptstadt Canberra dagegen wurden alle Feierlichkeiten zum Jahreswechsel abgesagt.

Sydneys Bürgermeisterin kritisiert Regierung

Nicht das Silvesterfeuerwerk in Sydney, sondern die Klimakrise ist mit Blick auf die Buschfeuer in Australien das wahre Problem, erklärte unterdessen die Oberbürgermeisterin der Küstenmetropole. „Australien brennt – unsere Nationalparks und heimischen Tiere werden dezimiert und unsere Gemeinden zerstört“, sagte Clover Moore. „Menschen haben ihr Zuhause verloren, Menschen sind gestorben. Feuerwehrleute sind bei der Verteidigung ihrer Gemeinden umgekommen“, so Moore.

Die Oberbürgermeisterin kritisierte die Klimapolitik der Regierung in Canberra. „Als trockenster Kontinent der Erde stehen wir an der Spitze der immer schneller voranschreitenden globalen Klimaerwärmung. Was hier passiert, ist ein Weckruf für unsere Regierungen, künftig auf effiziente Weise zur Reduzierung der weltweiten Emissionen beizutragen“, sagte sie weiter. „Weltweit leisten Städte ihren Beitrag gegen die weltweite Klimaerwärmung – es sind unsere Nationalregierungen, die uns im Stich lassen.“

Energieminister Angus Taylor hatte unterdessen in einem am Dienstag veröffentlichten Kommentar in der Tageszeitung „The Australian“ geschrieben, Australier könnten stolz auf den Beitrag der Regierung zur Reduktion der CO2-Emissionen sein.