Nach Macrons Rede: Gewerkschaft fordert erneut zu Streiks auf

Die in Frankreich wegen der umstrittenen Pensionsreformpläne mit Spannung erwartete Neujahrsrede von Präsident Emmanuel Macron hat die Gewerkschaften nicht besänftigt – im Gegenteil. Der Generalsekretär des mächtigen Gewerkschaftsbundes CGT, Philippe Martinez, rief für kommende Woche zu Streiks „überall“ auf, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor. Macron hatte in seiner Neujahrsansprache gesagt, er halte an den Reformplänen fest und hoffe auf einen „schnellen Kompromiss“ zwischen Regierung und Gewerkschaften.

„Die Rentenreform wird zu Ende gebracht“, sagte Macron gestern in seiner traditionellen Neujahrsansprache im Elysee-Palast. Es handele sich „um ein Projekt der Gerechtigkeit und des sozialen Fortschritts“. Wer „schwere Arbeit“ leiste, solle aber die Möglichkeit haben, „früher aufzuhören“, versicherte der Staatschef.

„Macron denkt, dass alles gut ist“

Die Rede Macrons habe „nichts Neues“ enthalten, sagte CGT-Chef Martinez heute dem Fernsehsender BFMTV. Er habe alles schon „tausendmal gehört“. Macron sei „ein Präsident, der in seiner Blase eingeschlossen ist und denkt, dass alles gut ist im Land“. Martinez versicherte, er sei „natürlich“ bereit zu der nächsten Verhandlungsrunde mit der Regierung am 7. Januar, fordere aber weiterhin die Rücknahme der Pläne. Kritisch äußerte sich auch der Generalsekretär der drittgrößten Gewerkschaft Force Ouvrière (FO). Der Präsident habe nicht überzeugen können, erklärte Yves Veyrier.

Streiks und Proteste gegen die Reformpläne führen seit Wochen zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen in Frankreich. Auch am Neujahrstag, dem 28. Streiktag in Folge, strandeten wieder tausende Reisende. Insgesamt lässt die Streikbereitschaft jedoch nach.