Türkisches Parlament berät über Militäreinsatz in Libyen

Das türkische Parlament hat in einer Sondersitzung die Beratung über eine Entsendung von Truppen in das Bürgerkriegsland Libyen begonnen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will sich damit heute für ein Jahr die Erlaubnis für eine Militärintervention in dem nordafrikanischen Land holen. Eine Entscheidung wird am Abend erwartet.

Eine Zustimmung gilt dabei als sicher: Erdogans islamisch-konservative AKP hat in der Regierungsallianz mit der ultranationalistischen MHP eine Mehrheit in der türkischen Nationalversammlung. Die größte Oppositionspartei CHP, die prokurdische HDP sowie die nationalkonservative IYI-Partei hatten angekündigt, gegen das Vorhaben zu stimmen.

Jahrelanger Bürgerkrieg

In Libyen herrscht seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Die Türkei unterstützt die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung unter Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch in Tripolis, die mit dem einflussreichen General Chalifa Haftar um die Macht konkurriert.

Haftar kontrolliert mit seiner selbst ernannten Libyschen Nationalarmee (LNA) Gebiete im Osten des Landes und wird unter anderem von Russland, Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) unterstützt. Zuletzt rückten seine Truppen auf die Hauptstadt Tripolis vor.