Einsatzkräfte am Unfallort
FF Luttach
Südtirol

Auto in Reisegruppe gerast – sechs Tote

Ein Auto ist in der Nacht auf Sonntag in Südtirol in eine Reisegruppe gefahren. Sechs Menschen – drei Frauen und drei Männer – wurden dabei getötet. Laut Feuerwehr wurden weitere elf Menschen verletzt, einige davon schwer. Die Polizei geht von einem durch Alkohol verursachten Unfall aus.

Um 1.15 Uhr ging der Notruf beim Weißen Kreuz Ahrntal ein. Der Sender RAI Südtirol berichtete, das Fahrzeug sei in Luttach im Ahrntal in eine Gruppe aus 17 Menschen gerast. Die Reisegruppe dürfte aus Norddeutschland stammen, hieß es am Sonntag bei einer Pressekonferenz. Die Opfer müssten aber erst identifiziert werden – nicht alle hatten einen Ausweis dabei. Der Ministerpräsident des Bundeslands Nordrhein-Westfalen schrieb am Sonntag, dass die meisten Todesopfer offenbar aus dem Bundesland stammten.

160 Einsatzkräfte waren dem Bericht des Senders zufolge im Einsatz. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser der Region gebracht. Der Autofahrer habe überlebt, die Polizei ermittle nun den Hergang des Unglücks, hieß es beim Landeskommando der Carabinieri. Man ging jedoch von einem Unfall und nicht von einer absichtlichen Tat aus.

Medien: Lenker wahrscheinlich alkoholisiert

Der Fahrer war nach Medienberichten wahrscheinlich stark betrunken. Der 27 Jahre alte Einheimische aus Kiens habe nach ersten Informationen einen sehr hohen Alkoholgehalt im Blut gehabt, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA Sonntagfrüh. Der Südtiroler wurde für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus Bozen gebracht.

Die Mitglieder der Reisegruppe waren allesamt zwischen 20 und 25 Jahre alt. Sie machten laut dpa in Luttach Skiurlaub. Sechs von ihnen starben noch an der Unfallstelle. Von den elf weiteren Verletzten wurden laut der Presseagentur des Landes Südtirol vier schwer, fünf mittelschwer und zwei leicht verletzt.

Ein Feuerwehrmann erzählte am Rande der Pressekonferenz, dass der Wagen eine sehr hohe Geschwindigkeit gehabt haben musste. Das Auto sei nämlich sehr stark beschädigt, und die Trümmerteile waren laut dem Feuerwehrmann in einem großen Umkreis verteilt.

Die Reisegruppe war gerade von einem Abend in einem Lokal zurückgekommen, als das Unglück passierte, hieß es am Sonntag. Kurz nachdem die Deutschen etwas außerhalb der Ortschaft aus ihrem Bus ausgestiegen waren und die Straße überqueren wollten, um zu ihrer Unterkunft zu kommen, raste der 27-Jährige in die Menschenmenge. In der Gruppe von Deutschen hätten sich nicht alle untereinander gekannt, und nicht alle hätten Dokumente bei sich gehabt, so die Polizei in der Nacht.

Südtiroler Landeshauptmann bestürzt

Der Landeshauptmann Südtirols, Arno Kompatscher (SVP), zeigte sich bei der Pressekonferenz am Vormittag bestürzt. Man sei mit den Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen, „im Namen der Bevölkerung Südtirols“, so Kompatscher. Das Jahr beginne mit einer „schrecklichen Tragödie“. Helmut Klammer (SVP), der Bürgermeister der Gemeinde Ahrntal, sprach von einer „betrüblichen Situation“, verwies aber auch auf die Bedeutung der Gemeinde als Tourismusort und bat um „faire Berichterstattung“.

Mehrere Tote bei Lawinenunglück in Region

Die Südtiroler Region liegt an der österreichischen Grenze und ist als Ski- und Wintersportgebiet bekannt. Luttach ist mit rund 1.130 Einwohnern das zweitgrößte Dorf der Gemeinde Ahrntal. Der Ort, eines der wichtigsten touristischen Zentren im Ahrntal, liegt auf einer Höhe von 956 Metern. Erst vergangenes Wochenende kamen bei einem Lawinenunglück in Südtirol drei Deutsche ums Leben.