Koalition: Kindergärten sehen viele „Wermutstropfen“

Der Berufsverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen (ÖDKH) sieht im Regierungsprogramm der ersten türkis-grünen Regierung viele „Wermutstropfen“ und etwas „Hoffnungsschimmer“ für die Elementarpädagogik. So fehlten etwa Maßnahmen, um Pädagogen und Pädagoginnen dazu zu bringen, nach der Ausbildung in den Beruf einzusteigen bzw. dort zu bleiben. Die Forderung nach größeren Gruppenräumen sei auch nicht erfüllt.

Im aktuellen Regierungsprogramm liege zudem der Schwerpunkt weiter auf Betreuung statt Bildung, heißt es in einer Aussendung. Den von der Koalition angestrebten „flächendeckenden Ausbau von Bildungsplätzen“ zieht der ÖDKH in Zweifel, immerhin herrsche trotz genug Ausgebildeter bundesweit Personalmangel.

Wenig Hoffnung bei Qualitätssicherung

In die angekündigte bundesweit einheitliche Qualitätssicherung in Kindergärten setzt der Verband wenig Hoffnung. Schließlich gebe es seit einigen Jahren einen bundesländerübergreifenden Bildungsrahmenplan, der aber wegen der Rahmenbedingungen nicht umgesetzt werde.

Anlass zur Hoffnung geben für den ÖDKH die angekündigte Einrichtung eines Beirats für Elementarpädagogik, Pläne für eine bundesweite Vereinheitlichung der Assistenzpersonal-Ausbildung, geplante Verbesserungen beim Übergang vom Kindergarten zur Volksschule und Überlegungen zu multiprofessionellen Teams. Der Verband erwartet sich jedenfalls von der neuen Regierung „ECHTE Schritte hin zu den besten Bildungsbedingungen für die Jüngsten“.

Initiative Pro Gymnasium besonders erfreut

Besonders positiv wird das Bildungskapitel hingegen von der Initiative Pro Gymnasium aufgenommen, wo man eine Bestätigung des unter der ÖVP-FPÖ-Regierung eingeleiteten Kurses sieht. Explizites Lob gibt es für die Deutschförderklassen, den Ausbau von Sonderpädagogik, Ethikunterricht nur für Konfessionslose und „Abmelder“ sowie die Änderung der Aufnahmekriterien für Gymnasien.

Außer der Schulnachricht in der vierten Klasse Volksschule sollen laut Regierungsprogramm auch das Ergebnis einer Kompetenzfeststellung in der dritten Klasse sowie das Jahreszeugnis in dieser Schulstufe über den AHS-Besuch entscheiden. Allerdings pocht Bundesobmann Rainer Gögele auf höhere Ansprüche in den AHS: Nur besonders leistungsstarke Kinder und damit nur rund 20 Prozent eines Jahrgangs dürften dort aufgenommen werden.