Buschbrände in Australien: Oper von Sydney im Rauch

Etwas Regen und Temperaturen um 23 Grad haben den Feuerwehrleuten im Südosten Australiens eine kleine Atempause beschert. Der Kampf gegen die Flammen ist aber noch lange nicht vorbei: Im besonders betroffenen Bundesstaat New South Wales tobten heute noch mehr als 120 Feuer.

Rauchschwaden über der Skyline von Sydney
Reuters

In der Küstenmetropole Sydney umhüllte Rauch die berühmte Oper, die Luft war nach Angaben der Gesundheitsbehörden zum Teil gefährlich schlecht. In der rund 300 Kilometer entfernten Hauptstadt Canberra war es 34 Grad heiß. Die Menschen trugen nach wie vor Schutzmasken.

Lage könnte sich noch einmal zuspitzen

Seit Beginn der großen Brände im Oktober sind landesweit 26 Menschen ums Leben gekommen. Tausende Häuser wurden zerstört. Mehr als zehn Millionen Hektar brannten nieder. Gegen Ende der Woche könnte sich die Lage noch einmal zuspitzen. Dann werden in den Brandgebieten teilweise Temperaturen um die 40 Grad erwartet.

Feierwehrleute belämpfen Busch-und Waldbrände in New South Wales
AP/Rick Rycroft

Gute Nachrichten gibt es auch: Das „Megafeuer“ bei Gospers Mountain im Nordwesten Sydneys könnte bis zum Ende der Woche eingedämmt sein, schätzte der für Notfälle zuständige Minister von New South Wales, David Elliot.

WWF: Feuer töteten über eine Mrd. Tiere in Australien

In den verheerenden Bränden sind nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF bereits mehr als eine Milliarde Tiere umgekommen: Etwa 1,25 Milliarden Tiere seien nach Schätzungen des WWF Australien direkt oder indirekt durch die Feuer getötet worden, teilte die Umweltorganisation gestern in Berlin mit.

Verletzter Koala wird versorgt
APA/AFP/Tristan Kennedy

Die Zahl sei mit Hilfe einer Methodik berechnet worden, die die Auswirkungen der Rodung von Landflächen auf die australische Tierwelt schätzt. Die Hochrechnung basiert laut WWF auf einer Studie von Chris Dickmann von der Universität Sydney. Bis zum Abklingen der Brände werde das volle Ausmaß der Schäden aber unbekannt bleiben, hieß es weiter.

Rauch erreichte Südamerika

Die Rauchfahne der Buschbrände in Australien erreichte unterdessen Chile und Argentinien. Der Rauch überquerte über 11.000 Kilometer den Pazifischen Ozean bis an die chilenische Küste. Der wolkenlose Himmel erschien in Zentralchile durch die Rauchpartikel ergraut.

Auch in Argentinien ist der Rauch vom südlichen Patagonien bis in die zentralen Provinzen Cordoba und Buenos Aires sichtbar, wie die argentinische Wetterwarte SNM berichtete. Die Rauchfahne weht nach Angaben der Meteorologen auf einer Höhe von rund 5.000 Metern. Sie sei kein Gesundheitsrisiko. Nur der Himmel ergraue, und am Abend scheine die Sonne etwas rötlicher.