Von der Leyen will längere Brexit-Übergangsphase

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen drängt Großbritannien zur Verlängerung der Übergangsphase nach dem Brexit über Ende 2020 hinaus. Ihr wäre es lieber, den Zeitrahmen vor dem 1. Juli gemeinsam zu überprüfen, sagte von der Leyen heute in London. Ohne Verlängerung sei die Frist zur Klärung der künftigen Beziehungen beider Seiten „sehr, sehr eng“. Es sei „im Grunde unmöglich“, bis Ende des Jahres alle Themen zu bearbeiten.

Großbritannien will die Europäische Union in drei Wochen verlassen. In der danach beginnenden Übergangsphase, in der fast alles bleibt wie gehabt, soll ein Freihandels- und Partnerschaftsabkommen geschlossen und ratifiziert werden. Der britische Premierminister Boris Johnson lehnt eine Verlängerung der Frist ab.

Brexit löst keine Probleme

In einer Rede an der London School of Economics sagte von der Leyen: „Wir sind bereit, Tag und Nacht hart zu arbeiten, um so viel wie möglich zu erledigen in der Zeit, die wir haben.“ Ohne Fristverlängerung müsste man jedoch Prioritäten setzen. Nach dem Austritt könnten die britischen Beziehungen zur EU nicht mehr so eng sein wie zuvor.

Die EU biete Wirtschaftsbeziehungen „ohne Zölle, ohne Quoten, ohne Dumping“, bekräftigte von der Leyen. Darüber hinaus gehe es um eine beispiellose Zusammenarbeit bei „allem vom Klimaschutz, Datenschutz, Fischerei bis hin zur Energie, Transport, Raumfahrt, Finanzdienstleistungen und Sicherheit“. Das bleibe dringend nötig: „Die Wahrheit ist, dass der Brexit keine der bestehenden Herausforderungen lösen wird, weder für die EU noch für Großbritannien.“