Verbot von Jesus-Parodie in Brasilien wieder aufgehoben

Der Oberste Gerichtshof in Brasilien hat das Verbot einer Jesus-Parodie nach nur einem Tag wieder aufgehoben. „Es ist nicht davon auszugehen, dass eine Satire die Macht hat, die Werte des christlichen Glaubens zu untergraben, die mehr als 2.000 Jahre alt und in der Überzeugung der Mehrheit der Brasilianer verwurzelt sind“, so die gestrige Begründung des Gerichts.

Zuvor hatte ein Gericht in Rio de Janeiro den Streamingdienst Netflix angewiesen, den Film „A Primeira Tentacao de Cristo“ (Die erste Versuchung Christi) von der Satiregruppe Porta dos Fundos aus dem Programm nehmen. Damit gab es dem Antrag einer christlichen Gruppe auf eine einstweilige Verfügung statt, die durch den Film ihren Glauben geschmäht sah. Netflix legte daraufhin Beschwerde gegen das Urteil ein.

In dem Weihnachtsspezial wird Jesus unter anderem als homosexuell dargestellt. Politiker und Geistliche kritisierten den Film als Angriff auf den christlichen Glauben. Im Dezember wurde ein Brandanschlag auf die Büroräume von Porta dos Fundos verübt. Ein mutmaßliches Mitglied einer rechten Gruppe bekannte sich zu der Tat und setzte sich Medienberichten zufolge später nach Russland ab.