Menschen auf einem Boot vor Eruption eines Vulkans
APA/AFP/Ted Aljibe
Philippinen

Vulkan nahe Manila spuckt Asche und Lava

Auf den Philippinen könnte ein Vulkan Hunderttausende Menschen in die Flucht treiben. Aus dem nahe der Hauptstadt Manila gelegenen Vulkan Taal ergoss sich am Montag Lava. Das seismologische Institut Phivolcs warnte, der Vulkan sei weiter gefährlich aktiv.

Über Nacht seien mindestens 75 vulkanische Beben registriert worden. Auf dem Flughafen von Manila wurde wegen des Ascheregens der Betrieb eingestellt. Hunderte Flüge ins In- und Ausland wurden gestrichen. Ein Mann kam bei einem Verkehrsunfall im Ascheregen ums Leben, drei Menschen wurden bei dem Unfall laut Polizei verletzt. Die Aschewolke des Taal stieg im Laufe des Tages bis in eine Höhe von 15 Kilometern auf.

Über dem Vulkankrater konnte immer wieder heftiges Blitzleuchten beobachtet werden. Die Blitze resultieren aus der statischen Aufladung, die bei einem Vulkanausbruch freigesetzt wird. Phivolcs warnte auch, dass es zum plötzlichen Ausstoß von Dämpfen und zu hohen Konzentrationen tödlicher Gase kommen könne.

Blitzgewitter in Aschewolke

Vulkanasche bedeckt die gesamte Region. Tausende Menschen flüchteten bereits, andere versuchen, ihre Autos und Mopeds zu putzen. In der Nacht war ein Blitzgewitter in der Aschewolke zu sehen. (Videoquelle: APTN)

Der Taal liegt auf der philippinischen Hauptinsel Luzon etwa 66 Kilometer südlich von Manila in der Provinz Batangas. Der Vulkan ist ein beliebtes Ziel von Touristinnen und Touristen, vor allem wegen des im Vulkankessel gelegenen Sees samt Insel.

Menschen blicken zum Vulkan
Reuters/Eloisa Lopez
Blick auf den Vulkan, der mitten in einem See liegt

Massenevakuierung droht

Die Behörden schätzten, dass mindestens 200.000 Menschen fliehen müssen, falls es schlimmer wird. 45.000 Menschen hatten sich schon in Sicherheit bringen müssen, darunter Touristen. Auf Bildern ist zu sehen, wie Straßen und Autos von Ascheschlamm überzogen sind.

Tausende Bewohner von Dörfern sind geflüchtet. Der Großteil von ihnen wurde ihn Dutzende Evakuierungszentren gebracht. Die Behörden rechnen aber damit, dass die Zahl der Flüchtenden noch enorm steigen wird. Einige der Anrainer in der roten Zone weigerten sich aber auch, ihr Haus und Land zu verlassen.

Menschen wollen Hab und Gut in Sicherheit bringen

„Wir haben ein Problem. Die Leute versuchen wegen des Vulkanausbruchs panisch, ihr Hab und Gut, ihre Schweine und ihre Kuhherden in Sicherheit zu bringen“, so der Bürgermeister eines kleinen Ortes in einem Interview mit dem Radiosender DZMM. „Wir versuchen, sie von der Rückkehr abzuhalten, und warnen sie, dass der Vulkan jederzeit erneut ausbrechen und sie treffen kann.“

Satellitenaufnahmen zeigen deutlich die Rauchwolke, die vom Vulkankrater – mittig im Bild – wegzieht

Einige Bewohner des beliebten Urlaubsortes Tagaytay begannen trotzdem am Montag, die dünne Ascheschicht von den Häusern, Autos und Bäumen wegzuschaufeln. Von Tagaytay hat man einen guten Blick auf den zu anderen Zeiten pittoresken Vulkans, der in der Mitte eines Sees liegt. Der Ort ist normalerweise voll mit Touristen. Am Montag aber waren fast alle Cafes geschlossen und die Hauptstraße von Vulkanasche und -schlamm bedeckt.

Phivolcs warnte die Bevölkerung, die kleine Insel sei eine „permanente Gefahrenzone“, obwohl es dort jahrelang Fischerdörfer gab. Der Taal ist nach dem Mayon der zweitaktivste Vulkan des südostasiatischen Inselstaats. Laut dem philippinischen Institut Phivolcs ist er seit dem Jahr 1572 insgesamt 33-mal ausgebrochen. Der bisher letzte große Ausbruch war 1977, der verheerendste 1911 – damals starben mehr als 1.300 Menschen.

Menschen in einem mit Asche überdeckten Dorfes nahe des Vulkans
Reuters/Eloisa Lopez
Der Vulkan hat die gesamte Umgebung mit Asche und Schlamm überzogen

Mayon brach 2018 aus

Erdbeben und vulkanische Aktivität sind auf den Philippinen nicht ungewöhnlich. Die Inseln liegen auf dem Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten unter der Erdoberfläche zusammenstoßen. Zuletzt trieb der Vulkan Mayon im Jänner 2018 Zehntausende Menschen auf den Philippinen in die Flucht, nachdem er Millionen Tonnen Asche, Steine und Lava in die Luft geschleudert hatte.