Der kanadische Premierminister Justin Trudeau mit Prinz Harry
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Trudeau sieht Klärungsbedarf

Umzugspläne der Royals sorgen für Skepsis

Queen Elizabeth II. hat den jungen Royals Harry und Meghan am Montag ihren Segen für einen Abschied auf Raten gegeben. Sie dürfen nun zeitweise nach Kanada ziehen. Doch dort tun sich Fragen auf, vor allem finanzielle. Für die Sicherheit des königlichen Paares muss bisher der Staat aufkommen. Nun wird verhandelt, welcher Staat.

Kanada gehört zum britischen Commonwealth, dort verbrachte Herzogin Meghan zudem mehrere Jahre während ihrer Schauspielkarriere. Vergangene Woche überraschten Meghan, nun Herzogin von Sussex, und ihr Mann Prinz Harry mit der Ankündigung, künftig zeitweise in Kanada leben zu wollen und auch finanziell unabhängig zu werden.

Nach Ansicht des kanadischen Premiers Justin Trudeau sind aber noch wichtige Fragen offen, besonders jene, wer die Kosten für die Sicherheit von Harry, Meghan und ihrem acht Monate alten Sohn Archie tragen soll. Denn diese liegen prinzipiell beim Staat. „Ich glaube, die meisten Kanadier stehen der Idee, Royals hier zu haben, sehr unterstützend gegenüber. Aber wie das aussieht und welche Art von Kosten das beinhaltet, darüber gibt es noch viele Diskussionen zu führen“, sagte Trudeau dem kanadischen TV-Sender Global News.

Bericht über private Zusagen Trudeaus

Trudeau sagte Global News, die Frage, wer die Sicherheitskräfte bezahlen werde, sei „Teil der Überlegungen, die es noch geben muss“. Dazu müssten Harry und Meghan zunächst weitere Entscheidungen treffen. Allgemein werde ihnen in Kanada aber ein „Gefühl von Wertschätzung“ entgegengebracht, so Trudeau.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau
APA/AFP/Dave Chan
Trudeau vergangene Woche in Ottawa: Er sieht noch Diskussionsbedarf

Der britische „Evening Standard“ hatte am Montag berichtet, es gebe eine private Zusicherung Trudeaus an die Queen, dass die Sicherheit der Kleinfamilie gewährleistet sei, wenn diese in Kanada wohne. Das wies der kanadische Finanzminister Boll Morneau aber zurück. „Wir haben keine Zeit damit verbracht, über dieses Thema nachzudenken“, sagte Morneau. Als Mitglied des Commonwealth wolle Kanada allerdings „eine Rolle spielen“.

Keine Angaben zu Kosten

Entscheidungen wie diese sollen in den kommenden Tagen fallen, wie Elizabeth II. anordnete. Bei einem Krisengespräch auf dem Landsitz Sandringham am Montag hatte sie die Pläne der jungen Royals grundsätzlich abgesegnet. Die Queen sagte anschließend, sie unterstütze „voll und ganz“ den Wunsch des Paares, „ein neues Leben als junge Familie aufzubauen“. Harry und Meghan wurde von der Queen vorerst eine „Übergangsperiode“ gewährt, in der sie in Großbritannien und Kanada leben dürfen.

Prinz Harry und seine Frau Meghan
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Meghans und Harrys Schutz ist gesetzlich geregelt. Dafür kommt der Steuerzahler auf.

In manche Beratungen war auch die britische Innenministerin Priti Patel eingebunden. Sie wollte keinen Kommentar zu den aktuellen Überlegungen abgeben, sagte aber, dass die Sicherheit Priorität habe. In Großbritannien wird bewaffnete Security für die Royals von einer Spezialeinheit der Polizei und anderer Behörden gewährleistet.

Obwohl der britische Steuerzahler dafür aufkommt, gibt es aus Sicherheitsgründen keine offiziellen Angaben über die Höhe der Kosten. Klar ist nur, dass die Kosten erstreckt über zwei Kontinente steigen würden. Ob das Paar, dessen Schutz staatlich vorgeschrieben ist, nun überhaupt selbst dafür aufkommen dürfte, ist unklar.

Bisher zahlte Kanada mit

Kanadischen Medien zufolge dürfte der Schutz von Harry, Meghan und Archie jährlich rund 1,7 Millionen kanadische Dollar (rund eine Mio. Euro) kosten. Britischen Medienberichten zufolge will sich Kanada mit umgerechnet 584.000 Euro pro Jahr daran beteiligen. Bei den bisherigen Besuchen von Mitgliedern des britischen Königshauses haben sich traditionellerweise immer auch die kanadischen Steuerzahler an den Kosten der Sicherheitsmaßnahmen beteiligt. Die Queen verwies am Montag auf die noch zu klärenden Fragen. Offen blieb etwa neben den Finanzen auch die Frage, ob sich an den Titeln der Sussexes etwas ändert.