Südkorea: Wirbel um Schnurrbart von US-Botschafter

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel sind ohnehin hoch, auch für den US-Botschafter in Südkorea gilt die atomare Abrüstung Nordkoreas deswegen als bestimmende Herausforderung. In seiner Diplomatenrolle agiert Harry Harris eigentlich im Hintergrund, doch jetzt hat er auf einen Schlag viel Öffentlichkeit. Der Grund: sein Schnurrbart.

Erinnerung an Kolonialherren

So sorgt die Gesichtsbehaarung des Ex-Oberbefehlshabers des US-Pazifikkommandos für Wirbel – insbesondere in Sozialen Netzwerken. Kern der Kritik ist, dass Harris mit dem Schnurrbart den japanischen Kolonialherren ähnelt, die während der japanischen Besetzung die koreanische Halbinsel mit eiserner Faust regierten.

Harry Harris
Reuters/Yonhap

Erste Kritik an Harris’ Antlitz kam bereits im Sommer 2018 auf – in Gang kam die Diskussion über den Hinweis, dass während der Kolonialzeit alle acht japanischen Generalgouverneure Schnurrbärte trugen. Dass sich Harris als Sohn einer Japanerin und eines US-Amerikaners einen solchen Bart habe wachsen lassen, wurde als Beleidigung des Gastgebers interpretiert.

„Schnurrbart übt gewisse Faszination aus“

Erst letzte Woche erklärte der 63-jährige Harris vor Journalisten in Seoul, dass die nun neu angefachte Debatte wohl auf seine Vorfahren mütterlicherseits zurückgehe – deswegen sei er kritisiert worden. „Mein Schnurrbart ist hier aus irgendeinem Grund zu einer Sache geworden, der eine gewisse Faszination ausübt“, gab Harris an.

Harris sagte, er sei während seiner 40-jährigen Marinekarriere weitgehend glatt rasiert gewesen. Doch habe er sich nach der Zeit beim Militär entschieden, einen Schnurrbart wachsen zu lassen, um den Beginn seiner diplomatischen Karriere zu markieren. Der „Korean Times“ sagte er: „Ich wollte einen Schnitt zwischen meinem Leben als Militäroffizier und meinem neuen Leben als Diplomat machen.“