Mehrere Verletzte bei Anschlag auf Türken in Somalia

Bei einem Bombenanschlag auf eine Gruppe türkischer Ingenieure und Polizisten in Somalia sind nach Polizeiangaben mehrere Menschen verletzt worden. In Afgoye in der Nähe der Hauptstadt Mogadischu sei gestern Abend eine Autobombe detoniert, teilte die Polizei mit. Mindestens sechs Personen seien verletzt worden. Es ist bisher nicht klar, wer hinter dem Anschlag steckte.

Unbekannter Verletzter nach Anschlag durch Autobombe in Afgoye.
Reuters/Feisal Omar

Allerdings berichteten Anrainerinnen und Anrainer sowie Polizisten, die radikalislamische Al-Schabab-Miliz habe versucht, Afgoye anzugreifen. Die Stadt liegt rund 30 Kilometer nordwestlich von Mogadischu. Ein Polizist berichtete, ein mit Sprengstoff beladenes Auto sei mit hoher Geschwindigkeit auf den Platz gefahren, auf dem sich die türkischen Ingenieure und somalische Polizisten aufgehalten hätten. Bisher sei bekannt, dass drei Türken und ihr Übersetzer sowie zwei somalische Polizisten verletzt worden seien.

Umkämpftes Gebiet

Die Nachrichtenagentur Anadolu meldete unter Berufung auf die türkische Botschaft in Mogadischu, es seien vier türkische Beschäftigte einer Baufirma verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden. Die Türkei leistet seit der Hungersnot 2011 Somalia Hilfe unter anderem beim Straßenbau. Die Regierung in Ankara will zugleich – in Konkurrenz zu Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten – ihren Einfluss am Horn von Afrika ausweiten.

Somalia leidet seit Jahren unter Unruhen und Unsicherheit. 1991 stürzten mehrere Milizen gemeinsam Diktator Siad Barre, kämpften dann aber gegeneinander. Die Al-Schabab-Miliz bekämpft die von der UNO und Soldaten der Afrikanischen Union (AU) unterstützte Regierung und will ein islamistisches Regime errichten.

Die mit der Extremistenorganisation al-Kaida verbündete Miliz hat nicht nur in Somalia, sondern auch in Kenia und Uganda mehrfach Attentate verübt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie sich dazu nicht bekennt. Beim bisher schwersten Anschlag der Islamisten wurden im Oktober 2017 in Mogadischu fast 600 Menschen getötet. Damals war ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in der Nähe eines Tanklastwagen explodiert.