Bericht: Schere zwischen Arm und Reich klafft auf

Der Unterschied zwischen Arm und Reich in der Welt ist laut der Hilfsorganisation Oxfam weiterhin dramatisch hoch, die Schere geht weiter auseinander. Auch die Vermögenskonzentration habe an der Spitze im vergangenen Jahr weiter zugenommen, betonte die Organisation bei der Vorstellung ihres Ungleichheitsberichts kurz vor Beginn der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos.

Starke Vermögenskonzentration

Oxfam beruft sich dabei unter anderem auf die Finanznachrichtenagentur Bloomberg, deren Angaben zufolge das Vermögen der 500 reichsten Menschen der Welt im Vorjahr um ein Viertel gestiegen ist. Vor allem zwischen Frauen und Männern ist der Wohlstand Oxfam zufolge ungleich verteilt. Laut den Angaben besitzen Männer 50 Prozent mehr Vermögen als Frauen.

Oxfam fordert, mehr in öffentliche Kinderbetreuung und soziale Absicherung in armen Ländern zu investieren sowie weltweit Frauenrechte und -organisationen zu stärken. Auf der ganzen Welt müssten zudem Konzerne und Menschen mit sehr großem Vermögen einen fairen Anteil zum Allgemeinwohl beitragen.

Unbezahlte Arbeit zu wenig gewürdigt

Ein Grund für die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist der diesjährigen Studie „Time to Care“ (etwa: „Zeit, sich zu kümmern“) zufolge von Frauen geleistete Arbeit zu Hause wie Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen und Sorge für den Haushalt.

„Frauen und Mädchen leisten den Löwenanteil unbezahlter Haus-, Pflege und Fürsorgearbeit – weltweit pro Tag weit mehr als zwölf Milliarden Stunden.“ Das entspreche einem Gegenwert von mehr als elf Billionen US-Dollar pro Jahr, wenn diese mit dem Mindestlohn bezahlt würden. Für Frauen stelle diese unbezahlte Arbeit häufig eine Armutsfalle dar.

Der Einfluss von „Care“-Arbeit auf Einkommen, Vermögen, Bildungschancen und Armutsgefährdung erfahre in Zusammenhang mit Ungleichheit zu wenig Aufmerksamkeit, sagte Ellen Ehmke, Analystin für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland. „Wir sollten den Wert dessen anerkennen.“