Billie Eilish
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Billie Eilish triumphiert bei Grammys

Die US-Popsängerin Billie Eilish hat bei den diesjährigen Grammys abgeräumt und die Preise in allen vier Hauptkategorien gewonnen. Die erst 18-jährige Musikerin wurde Sonntagabend (Ortszeit) in Los Angeles mit den Grammys für das beste Album („When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“), die beste Aufnahme, den besten Song (beides für „Bad Guy“) und als beste Newcomerin des Jahres geehrt.

Eilish gewann auch den Grammy für das beste Pop-Gesangsalbum. Die Sängerin stellte damit die Rapperin Lizzo und den Rapper Lil Nas X in den Schatten, die ebenfalls als Favoriten in den Grammy-Abend gestartet waren. „Gott, das ist so verrückt“, sagte Eilish und dankte ihren Fans: „Die Fans verdienen alles.“ Sie seien „der Grund, warum wir alle überhaupt hier sind“.

Eilish schien vom Ausmaß ihres Sieges völlig überwältigt. Als sie den Preis für das Album des Jahres entgegennahm, wandte sie sich an die ebenfalls nominierte Ariana Grande und sagte: „Kann ich einfach sagen, dass ich glaube, Ariana hat den verdient?“ Grande winkte ab. Auf dem roten Teppich hatte Eilish gemeint, sie fühle sich wie eine Hochstaplerin. „Ich habe das Gefühl, dass ich nicht hier sein sollte“, witzelte sie. „Ich fühle mich, als hätten sie irrtümlicherweise einen Fan reingelassen“.

Alicia Keys bei den Grammy Awards
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Die Show stand unter dem Eindruck des Todes des Basketballstars Kobe Bryant

Jüngste Musikerin mit Vierfachsieg

Eilish ist die jüngste Musikerin überhaupt, die diesen Vierfachsieg in allen vier Hauptkategorien bei den Grammys je schaffte. Eilish hatte im vergangenen Jahr mit „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“ für Furore gesorgt. Die oft schwermütige, vom Gothic inspirierte und vom Bass angetriebene Musik der jungen Künstlerin hat weltweit Menschen in ihren Bann gezogen.

Eilishs Bruder Finneas erhielt mit sechs Grammys sogar eine Auszeichnung mehr als seine Schwester – unter anderem jenen für den Produzenten des Jahres. Er hatte das Album seiner Schwester produziert und mit komponiert. „Wir haben keine Rede geschrieben, weil wir das Album nicht gemacht haben, um einen Grammy zu gewinnen. Wir dachten nicht, dass wir damit irgendwas gewinnen werden. Wir haben ein Album über Depression und Selbstmordgedanken, über die Klimaveränderung und das Bösewichtsein – was immer das bedeutet – geschrieben“, so Finneas.

„Das ist für alle, die heute Musik in ihrem Schlafzimmer machen – ihr werdet auch einmal einen von denen bekommen“, so Finneas, der das so erfolgreiche Album mit seiner Schwester ebenfalls zu Hause komponiert und produziert hatte.

Von Bryants Tod überschattet

Überschattet wurde die Gala vom Tod des Basketballsuperstars Bryant. „Dieser Abend ist für Kobe“, rief die Sängerin und Grammy-Favoritin Lizzo, bevor sie die Show in Los Angeles mit einem Medley ihrer Hits eröffnete. „Los Angeles, Amerika und die ganze weite Welt haben einen Helden verloren“, sagte Moderatorin Alicia Keys.

Die 62. Grammy-Show fand im Staples Center von Los Angeles statt – der Halle, in der auch die Heimspiele von Bryants früherem Team Los Angeles Lakers ausgetragen werden. Auf Großbildschirmen wurde ein Foto des verstorbenen Superstars gezeigt, während Keys mit der Band Boys II Men das Lied „It’s So Hard to Say Goodbye to Yesterday“ anstimmte.

Grammy für Lil Nas X und Michelle Obama

Die Grammys wurden in 84 Kategorien vergeben. Die meisten Auszeichnungen wurden bereits vor der eigentlichen Zeremonie bekanntgegeben. So gewann Lizzo im Vorfeld des Abends zwei Grammys und dann zu Beginn der Gala zunächst die Auszeichnung für die beste Pop-Solodarbietung. Auch der 20-jährige Lil Nas X startete mit zwei Grammys („Beste Popdarbietung eines Duos oder einer Gruppe“; „Bestes Musikvideo“) in den Abend.

Lady Gaga gewann zwei Grammys für die Musik des Kinohits „A Star Is Born“. Den Preis für die beste Filmmusik holte Beyonce. Die frühere First Lady Michelle Obama gewann einen Grammy für die Hörbuchversion ihrer Autobiografie „Becoming: Meine Geschichte“.

Zwei postume Grammys gab es für den Rapper Nipsey Hussle, der im vergangenen März ermordet worden war. Er wurde für die beste Rap/Song-Performance in „Higher“ und für die beste Rap-Performance in „Racks in the Middle“ ausgezeichnet.

Österreichische Nominierte gingen leer aus

Die beiden österreichischen Grammy-Hoffnungen gingen leer aus. Manfred Honeck und das Pittsburgh Symphony Orchestra waren in der Kategorie „Beste Orchesterperformance“ im Rennen gewesen. Die Lautenistin Christina Pluhar bekam in der Kategorie „Bestes klassisches Solostimmen-Album“ keinen Grammy für „Himmelsmusik“.