Holocaust-Gedenken: Entspannung zwischen Israel und Polen

Zum Holocaust-Gedenken zeichnet sich eine Entspannung im Verhältnis zwischen Israel und Polen ab. Israels Präsident Reuven Rivlin lud seinen polnischen Kollegen Andrzej Duda heute zu einem Besuch ein.

„Wir möchten der polnischen Nation heute die Hand geben und bitten, dass wir erneut auf den Weg zurückkehren, den wir gemeinsam gehen können“, sagte Rivlin in Auschwitz nach einer Begegnung mit Duda vor der Gedenkfeier in dem früheren NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Duda hatte am Donnerstag nicht am Holocaust-Gedenken in Jad Vaschem teilgenommen – aus Protest dagegen, dass die Organisatoren ihm kein Rederecht einräumen wollten. Das hatte das polnisch-israelische Verhältnis belastet. In Jad Vaschem hatten außer Rivlin unter anderen der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Russlands Präsident Wladimir Putin gesprochen. Putin hatte die Polen zuvor mit Äußerungen über die Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs verärgert.

Van der Bellen in Polen

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen reiste nach Polen, wo er am Nachmittag an der Gedenkveranstaltung teilnehmen wird. Für die Zeremonie kündigten sich Vertreter aus etwa 50 Staaten an. Auschwitz-Überlebende werden ebenfalls daran teilnehmen.

Auf der Gästeliste stehen zudem Steinmeier, der spanische König Felipe VI. und der niederländische König Willem-Alexander. Für die USA wird Finanzminister Steven Mnuchin, für Frankreich Premierminister Edouard Philippe und für Großbritannien die Ehefrau von Prinz Charles, Herzogin Camilla, anstelle des Thronfolgers selbst teilnehmen.

Auch Putin bleibt dem Gedenkakt in Polen fern, er lässt sich von Botschafter Sergej Andrejew vertreten. Hintergrund ist der Streit zwischen Warschau und Moskau über die richtige Geschichtserzählung.