Weißes Haus untersagt Publikation von Bolton-Buch

Das Weiße Haus untersagt die Veröffentlichung von Teilen eines geplanten Buches des früheren Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton. Das Manuskript enthalte große Mengen von Verschlusssachen, von denen einige als „streng geheim“ eingestuft worden seien, schrieb der Nationale Sicherheitsrat in einem gestern bekanntgewordenen Brief an Boltons Anwalt, aus dem mehrere US-Medien zitierten.

Der Brief sei bereits am 23. Jänner verfasst worden. Weil Teile des Buches als streng geheim gelten, würde dessen Veröffentlichung die nationale Sicherheit „außergewöhnlich ernsthaft“ bedrohen, hieß es zur Begründung. Laut dem Sender CNN wollten weder das Weiße Haus noch der Verlag die Medienberichte kommentieren.

Zündstoff für Impeachment-Verfahren

Das Buch Boltons enthält laut früheren Medienberichten belastende Enthüllungen über US-Präsident Donald Trump in der Ukraine-Affäre. Von der „New York Times“ verbreitete Informationen aus einem unveröffentlichten Buchmanuskript Boltons hatten zuvor neue Bewegung in das Amtsenthebungsverfahren im US-Senat gegen Trump gebracht. Trump soll Bolton im August gesagt haben, er wolle die fast 400 Millionen US-Dollar (rund 355 Mio. Euro) umfassende Militärhilfe für die Ukraine so lange zurückhalten, bis Kiew Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden einleite.

Das widerspricht einem Kernpunkt von Trumps Verteidigung. Der Präsident weist die Darstellung zurück. Die Demokraten sehen sich in ihrer Forderung bestärkt, Bolton im Impeachment-Verfahren als Zeugen vorzuladen. Der Senat – in dem Trumps Republikaner die Mehrheit haben – könnte noch in dieser Woche darüber abstimmen.

Trump griff Bolton zuletzt scharf an: „Wenn ich auf ihn gehört hätte, wären wir jetzt im Sechsten Weltkrieg“, schrieb Trump auf Twitter. Daher habe er Bolton feuern müssen.