Macron für T-Shirt gegen Polizeigewalt kritisiert

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron steht wegen eines Fotos in der Kritik, auf dem er mit einem T-Shirt gegen Polizeigewalt in der Hand posiert. Das Bild sei skandalös, sagte der Chef der größten französischen Polizeigewerkschaft, Yves Lefebvre, gestern dem Fernsehsender BFMTV.

„Wir erwarten etwas anderes von einem Präsidenten.“ Er frage sich, ob der Elysee-Palast einen Kommunikationsberater habe, sagte Lefebvre. Macron verteidigte das Foto und berief sich auf Kunst- und Meinungsfreiheit. Er lehne den Begriff der Polizeigewalt jedoch ab, so Macron.

Aufnahme bei Comicfestival

Das umstrittene Foto von Macron war am Donnerstag bei der Eröffnung eines internationalen Comicfestivals in der westfranzösischen Stadt Angouleme entstanden. Macron hält darauf ein T-Shirt des Künstlers Jul mit dem Maskottchen des Festivals, einer schwarze-weißen Comickatze, in die Kamera.

Die Katze hat ein blutendes, mit Bandagen abgeklebtes Auge. Darunter findet sich ein Wortspiel, das aus der Abkürzung des Festivals („BD 2020“ für „bande desinee“) die Abkürzung für das Wort „Gummigeschosswaffe“ macht („LBD 2020“ – für „lanceur de balles de defense“). Das zusätzliche „L“ ist mit blutroter Farbe ergänzt.

Die französische Polizei war unter anderem wegen harten Vorgehens gegen Demonstranten während der „Gelbwesten“-Proteste immer wieder kritisiert worden. Zuletzt gab es während der Demonstrationen gegen die geplante Rentenreform Vorwürfe. Auch der Tod eines Rollerfahrers hatte in Frankreich die Debatte über Polizeigewalt weiter angeheizt. Der Lieferant war Anfang Jänner mutmaßlich bei einer Polizeikontrolle lebensgefährlich verletzt worden.