Feuerwehr in Australien
AP/Rick Rycroft
Situation „unvorhersehbar“

Feuer wüten um Canberra

Seit Monaten wüten in Australien Buschfeuer. Nun spitzt sich auch in der Hauptstadt Canberra die Lage zunehmend zu. Das Orroral-Valley-Feuer rückte am Samstag den südlichen Vororten gefährlich nahe. Hohe Temperaturen und starke Winde machten den Einsatzkräften zu schaffen.

„Das Feuer wächst, es kann unvorhersehbar werden“, warnte der Regierungschef des Hauptstadtterritoriums, Andrew Barr. Die Beauftragte für den Katastrophenschutz, Georgeina Whelan, sagte, dass die Brände ihrerseits die Wetterverhältnisse beeinflussten. Sie warnte, dass Autofahren in der Gegend extrem gefährlich sei.

In der Hauptstadtregion hatten die Behörden am Freitag den Notstand ausgerufen. Die Flammen hatten dort schon 35.000 Hektar (350 Quadratkilometer) Land vernichtet, das entspricht rund 80 Prozent der Fläche Wiens. Die Brände bedrohen die südlichen Vororte von Canberra und das nahe gelegene Dorf Tharwa, das seit Samstagfrüh durch Straßensperren abgeschnitten ist.

Feuerwehrleute im Einsatz gegen die Buschfeuer im Süden von Canberra
APA/AFP/Peter Parks
Dichte Rauchschwaden sorgen für eine gespenstische Atmosphäre

„Zu spät“ für die Flucht

In einigen Orten rund um Canberra warnen die Behörden, es sei „zu spät“, um zu fliehen. Sie riefen die Bewohner auf, Schutzräume aufzusuchen. In den betroffenen Regionen wurden die Menschen aufgefordert, ihre Badewannen, Eimer und Waschbecken zu füllen, damit sie, wenn das Feuer kommt, Zugang zu Wasser haben – zum Löschen der Flammen und zum Trinken.

Australien-Brände: Weiter keine Entwarnung

Seit Monaten wüten in Australien Buschfeuer und weiter gibt es keine Entwarnung – das zeigte zuletzt die Lage rund um Canberra.

In Canberra und Umgebung erreichen die Temperaturen zurzeit um die 42 Grad. Darüber hinaus weht starker Wind, was die Lage noch verschlimmert. Im Bundesstaat New South Wales, der das Hauptstadtterritorium auf allen Seiten umschließt, brennen derzeit mehr als 60 Feuer. Dabei sorgt Funkenflug dafür, dass ständig neue Brände ausbrechen – teilweise bis zu zehn Kilometer vom Ursprungsfeuer entfernt. In der Folge würden diese Brände dann in manchen Fällen wieder mit dem Hauptfeuer verschmelzen, sagte Whelan.

Buschfeuer in der Nähe der Stadt Bumbalong südlich von Canberra (Australien)
APA/AFP/Peter Parks
Funkenflug trägt die Flammen oft kilometerweit

Am Donnerstag stellte der Flughafen von Canberra zeitweise den Betrieb ein, nachdem die Flammen dem Gelände bedrohlich nahe gekommen waren. Die Hauptstadtregion (Australian Capital Territory) umfasst Canberra und das Umland. Nach Melbourne im Südwesten sind es etwa 600 Kilometer, Sydney im Nordosten liegt etwa 200 Kilometer entfernt. Wie auch Sydney liegt die Hauptstadtregion im Bundesstaat New South Wales. Rund 400.000 Menschen leben in der Region, in der seit Wochen Feuer wüten.

Riesige Verwüstung in vergangenen Monaten

Insgesamt sind bei den Bränden in Australien seit September schon mehr als zwölf Millionen Hektar Land verwüstet worden, etwa das Eineinhalbfache der Fläche Österreichs. Mindestens 33 Menschen kamen ums Leben.

Buschfeuer in der Nähe der Stadt Bumbalong südlich von Canberra (Australien)
AP/Rick Rycroft
Bereits seit Monaten wüten in Australien riesige Buschfeuer

Starke Regenfälle wurden am Samstag aus dem südlichen Bundesstaat Victoria mit der Hauptstadt Melbourne gemeldet. Es regnete allerdings nur im Westen und Süden Victorias, während es im Osten weiter brannte. „Wenn es ums Wetter geht, ist das wirklich eine Erzählung von zwei Staaten“, sagte Victorias Katastrophenschutzbeauftragter Andrew Crisp.