Abbas kündigt Ende der Beziehungen zu Israel und USA an

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat gestern in Kairo den „Abbruch aller Beziehungen“ zu Israel und den USA angekündigt. In der ägyptischen Hauptstadt findet eine Dringlichkeitssitzung der Arabischen Liga zum umstrittenen Nahost-Plan von US-Präsident Donald Trump statt.

Abbas sagte nun, die Palästinenserbehörde werde „alle Beziehungen“ auch im Sicherheitsbereich mit Israel und den USA abbrechen. Der Nahost-Plan der USA sei eine „Verletzung der Abkommen von Oslo“, die in den 1990er Jahren mit Israel unterzeichnet worden waren. Israel werde als „Besatzungsmacht“ der Palästinensergebiete die Verantwortung tragen müssen.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hält eine Karte mit historischen Plänen von Palästina
APA/AFP/Khaled Desouki

Jerusalem als „ungeteilte Hauptstadt“ Israels

Trump hatte seinen lange erwarteten Nahost-Plan am Dienstag im Beisein von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Washington vorgestellt. Nach den Worten Trumps soll der Plan eine „realistische Zweistaatenlösung“ ermöglichen.

Vorgesehen wäre Jerusalem als „ungeteilte Hauptstadt“ Israels. Die Palästinenser sollten dem Plan zufolge die Möglichkeit erhalten, einen eigenen Staat zu gründen, dessen Hauptstadt im Ostjerusalemer Vorort Abu Dis wäre.

Aufruf zu „Tag des Zorns“

Die Palästinenserführung wies Trumps Nahost-Plan umgehend zurück und rief für gestern zu einem „Tag des Zorns“ auf. Doch letztlich kam es nur vereinzelt zu Zusammenstößen und Streiks. Zwar flogen mehrfach Raketen und Sprengstoffballons aus dem Gazastreifen nach Israel, doch beides hatte es auch schon zuvor gegeben.

Als Reaktion auf die Angriffe aus dem Gazastreifen beschoss Israels Luftwaffe gestern am späten Abend erneut Ziele in dem Palästinensergebiet. Es seien im Verlauf des Tages mehrere Geschoße von dem Küstenstreifen aus auf Israel abgefeuert worden, teilte die israelische Armee in der Nacht mit.

Außerdem seien erneut Sprengstoffballons in Richtung Israel geschickt worden. Daraufhin hätten Kampfjets mehrere Ziele der im Gazastreifen herrschenden Hamas angegriffen. Unter den Zielen im Norden des Palästinensergebiets seien ein Waffenlager und eine „unterirdische Infrastruktur“. Berichte zu möglichen Opfern liegen bisher nicht vor.