Sturm über Wien
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Wetter

Sturmtief „Petra“ fegt über Österreich

Nach einem sonnigen Wochenende sorgt derzeit das Sturmtief „Petra“ mit heftigen Böen für zahlreiche Feuerwehreinsätze in Österreich. Es wurden Sturmspitzen von bis zu 150 km/h gemessen, zahlreiche Schäden und Behinderungen waren die Folge. Die Temperaturen sollen laut ORF-Wetterredaktion in den nächsten Tagen sinken.

Schon Montag lag eine Störungszone quer über das Land. Besonders in Ober- und Niederösterreich regnete es in den südlichen Landesteilen kräftig und anhaltend. Am Dienstag verstärkte sich das Sturmtief „Petra“ und die polare Kaltluft sorgte für einen markanten Wetterumschwung, so die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und die ORF-Wetterredaktion – mehr dazu in wetter.ORF.at.

In den vergangenen 24 Stunden wurden Böen von mehr als 150 km/h über den Semmering gemessen. Auf dem zweiten Platz bei den Windspitzen landete der Buchberg mit 145,4 km/h (NÖ, 460 Meter). Mit 140,4 km/h brauste der Wind auf dem Feuerkogel in Oberösterreich auf einer Seehöhe von 1.618 Metern. In Tirol wurden Windgeschwindigkeiten von fast 129 km/h auf dem Galzig (2.079 Meter) registriert. In der Wiener Innenstadt wehte der Wind mit immerhin noch knapp über 110 km/h.

Sturm- und Schneewarnung in Tirol

In Vorarlberg war schon zuvor eine Windgeschwindigkeit von 115 km/h gemessen worden. Aber auch in Alberschwende fegte der Wind mit Spitzen von bis zu 92 km/h. Viele Feuerwehren im Land waren im Einsatz. Die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle in Feldkirch verzeichnete Dienstagfrüh 27 Einsätze. Inzwischen gibt es auch mehrere Meldungen über Gebäudeschäden: Bei einem Bauernhof in Silbertal wurde das Dach weggerissen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Grafik zu Windspitzen in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: ZAMG

Für Tirol gilt derzeit eine Sturm- und Schneewarnung. Es könne zu gefährlichen Windböen von 70 bis 110 km/h und zu Gewittern kommen, hieß es am Dienstag. Am Montag gab es im Unterland Überschwemmungen, Skilifte wurden eingestellt und die Gemeinde Spiss bleibt wegen Lawinengefahr nicht erreichbar – mehr dazu in tirol.ORF.at. In der Steiermark wurden Böen von bis zu 160 km/h erreicht. Die Feuerwehren sind in einigen Gebieten im Dauereinsatz – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Auch in Niederösterreich musste am Dienstag die Feuerwehr ausrücken. Ab etwa 8.00 Uhr gingen die ersten Notrufe ein, zunächst in den Bezirken Amstetten und Melk, danach folgten weitere Bezirke im Westen des Landes wie Gmünd und Zwettl. Nur eine Stunde später wurden bereits Feuerwehren rund um Wien zu Einsätzen gerufen – mehr dazu in noe.ORF.at.

Tiergarten Schönbrunn gesperrt

In Wien rückte die Feuerwehr bereits zu ersten Einsätzen aus, der Tiergarten Schönbrunn sowie der Eistraum auf dem Rathausplatz waren gesperrt. Da der Schlosspark rund um den Zoo geschlossen ist, bleibt vorerst auch der Tiergarten Schönbrunn zu. „Wir werden natürlich bei dieser Wettersituation ein besonderes Auge auf unsere Tiere haben. Sollte es nötig sein, werden einige auch gut geschützt in den Innenanlagen bleiben“, so eine Sprecherin des Tiergarten Schönbrunn. Die zahlreichen Bäume am Gelände des Tiergartens würden „regelmäßig kontrolliert“ – mehr dazu in wien.ORF.at.

In Oberösterreich verstärkte die Landeswarnzentrale ihr Personal. Anton Kitzmüller vom Landesfeuerwehrkommando OÖ sagte: „Wir haben die Landeswarnzentrale auf vier Personen verstärkt, damit wir die Notrufe und Alarmierungen rasch durchführen können." Am Dienstag kam es auch zu massiven Stromausfällen. Rund 10.000 Kunden und Kundinnen der Energie AG waren anfangs betroffen, bei der Linz AG kurzzeitig 4.000 Haushalte – mehr dazu in ooe.ORF.at.

In Salzburg sind derzeit rund 1.500 Haushalte ohne Strom. Störungen gibt es im Flachgau und Tennengau, etwa in Hallwang, Hof, Faistenau, St. Gilgen (alle Flachgau) und St. Jakob am Thurn in Puch bei Hallein und im Wiestal (Tennengau). Techniker sind an Ort und Stelle und arbeiten an der Behebung der Störungen – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Schnee und Schauer

Am Mittwoch bläst der Wind weiter lebhaft über das Land. Es stauen sich Wolken entlang und nördlich des Alpenhauptkamms, und hier schneit es immer wieder. Nur langsam lassen die Schneefälle am Nachmittag nach. Im Osten ziehen Schnee- oder Schneeregenschauer durch. Der Süden bleibt bei aufgelockerter Bewölkung meist trocken, dort sind die Chancen auf sonnige Phasen recht günstig.

Am Donnerstag steigt am Boden der Luftdruck von Westen her zwar bereits. Mit der nördlichen Höhenströmung werden im Tagesverlauf in den Norden und Osten Österreichs aber nochmals dichte Wolkenfelder geführt. Dabei sind stellenweise, besonders im Bergland, auch ein paar Schneeschauer möglich. Die Wolken erreichen am Nachmittag dann auch den Süden, hier bleibt es aber trocken. Durchwegs sonnig verläuft der Tag im Westen. Der Wind bläst vor allem am Alpenostrand und im Donauraum noch lebhaft bis kräftig aus Nordwest.

Eingelagert in die nordwestliche Höhenströmung streift am Freitag eine Störungszone den Nordosten Österreichs und bringt dichte Wolken sowie etwas Regen. Die Schneefallgrenze steigt auf 600 bis 900 Meter Seehöhe an. Dichte Wolkenfelder gibt es zunächst auch im Norden und Südosten, hier bleibt es aber trocken und am Nachmittag setzt sich auch hier wieder die Sonne durch. Strahlend sonnig ist es im Westen. Im Osten bläst noch mäßiger bis lebhafter West- bis Nordwestwind.

Windspitzen von 170 km/h in der Schweiz

In der Schweiz fegte der Sturm mit Böen von über 170 km/h über das Land. Größere Behinderungen im Bahn- und Straßenverkehr und Sturmschäden wurden vorerst nicht bekannt. Die stärksten Windböen wurden mit je 171 km/h auf den Bergen Napf und Bantiger gemessen, wie SRF Meteo mitteilte. Aber auch im Flachland wurden Windspitzen von weit über 100 km/h gemessen. In Thun und Affoltern bei Zürich erreichten die Windböen Geschwindigkeiten von 129 km/h. Auch in Luzern wurden 122 km/h gemessen.

Die Einsatzzentrale der Kantonspolizei Bern sagte am frühen Dienstagmorgen, dass in der Stadt Bern sowie im Kanton vereinzelt Bäume und Äste auf Straßen gefallen seien. Die Feuerwehren waren dabei, die Fahrbahnen wieder freizuräumen. Auch andere Teile der Schweiz waren von starken Winden betroffen.