Instagram (Amina Muaddi)
Instagram (Amina Muaddi)
Amina Muaddi

Neuer Stern am Schuhhimmel

Was rund um die Jahrhundertwende die roten Sohlen von Christian Louboutin waren, sind heute – in Instagram-Zeiten – die mit Pyramidenabsatz versehenen High Heels von Amina Muaddi. Die rumänisch-jordanische Jungdesignerin ist binnen kürzester Zeit zu einer der gefragtesten Größen am Schuhhimmel geworden. Stars wie Rihanna, Dua Lipa, Hailey Bieber und Kylie Jenner zählen zu ihren Fans.

Zum Superstar in der Modeszene wurde Muaddi quasi über Nacht – ihren charakteristischen nach unten hin breit auslaufenden Absätzen sei Dank. „Ich habe festgestellt, dass ich den femininen Look eines Stilettos – aber gepaart mit ein wenig Edge – haben wollte“, so die ehemalige Stylistin. „Von dem Moment an, an dem ich die Pyramidenabsätze in die Kollektion aufgenommen habe, sah jeder Style cooler aus.“

Obwohl ihr Schuhlabel gerade einmal eineinhalb Jahre alt ist, zieht die Modebibel „Vogue“ bereits jetzt Vergleiche mit den ganz Großen im Schuhbusiness – etwa Christian Louboutin und Manolo Blahnik. „Ihre Schuhe sind sexy und verführerisch“, heißt es. „Ihr charakteristischer Pyramidenabsatz bietet ein Spur Exzentrität, die die Schuhe auf der Stelle wiedererkennbar und besonders machen.“ Neben verspielten Modellen aus Samt, Satin und Glitzer finden sich auch Glasschuhe unter ihren Designs.

Amina Muaddi
APA/AFP/Getty Images/Dia Dipasupil
Ihr Label Amina Muaddi gründete die gleichnamige Designerin im Sommer 2018

Deal mit Rihanna

Ihre mit Glitzerkristallen versehenen Gilda-Pumps waren im vierten Quartal 2019 laut aktuellen Daten der Modesuchmaschine Lyst sogar die zweitgefragtesten Damenartikel – nur der Gucci-Ledergürtel mit Doppel-G-Schnalle war noch beliebter. Von Oktober bis Dezember wurden die Gilda-Sandalen durchschnittlich 60.500-mal im Monat gesucht. Im gleichen Zeitraum wurde die Marke sogar 73 Prozent öfter aufgerufen. Im Dezember wurde zudem bekannt, dass Muaddi für Fenty – das gefeierte Modelabel von RnB-Sängerin Rihanna – Schuhe kreieren wird.

Auch die Verkaufszahlen lassen sich sehen: Binnen einer Saison – von Herbst/Winter 2018 bis Frühling/Sommer 2019 – schossen diese um 400 Prozent in die Höhe. „Wir könnten höhere Verkaufszahlen haben, aber wir wollen unsere Schuhe nicht jedem oder jeder geben. Meine Kundschaft muss sich fühlen, als ob das, was sie besitzt, luxuriös und einzigartig ist und das nicht jeder es haben kann“, sagte Muaddi im „Vogue“-Interview. Zwischen rund 590 und 1.090 Euro kosten die Kreationen.

Sich als Schuhdesignerin bzw. Schuhdesigner einen Namen zu machen, ist dabei alles andere als einfach. „Der Markt befindet sich im Sperrmodus“, sagte Starstylist Michael Nash, für den Muaddi bereits als Praktikantin beim Modemagazin „GQ“ arbeitete, gegenüber der „New York Times“ („NYT“). In den vergangenen Jahren waren es vor allem Louboutin und Blahnik, die mit ihren Designs den roten Teppich dominierten. Letzterer hatte das unter anderem der US-Serie „Sex and the City“ zu verdanken. „Auch heute gibt es nur wenig Platz für neue Designstars“, so Nash.

Der Instagram-Faktor

Doch wie kam es zu dem rasanten Aufstieg der 33-Jährigen? „Amina hat sich eine Anhängerschaft an It-Girls geschaffen, und das vor allem über Social Media“, sagte Will Cooper, Vizepräsident und Verkaufsmanager für Schuhe bei Saks Fifth Avenue gegenüber der „NYT“. „Frauen, die ihre Schuhe auf der Straße gesehen haben, fragen nach ihren Heels.“

„Sie hat den Dreh in Sachen Soziale Netzwerke voll raus“, so Nash. „Sie scheut sich nicht davor, auf Promis, die ihre Designs tragen, zuzugehen und nach einem Selfie zu fragen. Sie ist Teil einer Generation, die es von Natur aus versteht, dass die Art und Weise, wie man sich selbst promotet, in dem Geschäft den Alles-oder-nichts-Faktor darstellt“, so Nash weiter. Mehr als 160.000 Abonnenten hat Muaddis Schuhlinie auf Instagram, ihr persönlicher Account zählt mehr als 360.000. Ihre Promifans haben zudem ihren eigenen Hashtag: „#AminasLadies“.

„Ich habe eine Deadline“

„Ich habe ein gutes Gespür für Schuhe“, sagte Muaddi, die einen Großteil ihres Lebens in Italien verbrachte, über sich selbst. Nachdem sie unter anderem als Stylistin für „Vogue Italia“ und „GQ“ gearbeitet hatte, begründete sie mit 26 Jahren ihr erstes Schuhlabel Oscar Tiye mit. Für die Couture-Shows des Designers Alexandre Vauthier kreierte Muaddi ebenso Schuhe, bevor sie ihr ganz eigenes Label Amina Muaddi auf die Beine stellte.

Für sich selbst sieht die 33-Jährige schon jetzt ein Ablaufdatum, wie sie zu „Vogue“ sagte: „Ich denke, jeder Designer hat ein Zeitfenster, in dem er modern ist.“ Und: „Während du älter wirst, kannst du immer noch großartig sein, aber du wirst nicht für immer modern sein, außer du bist in der Lage, dich mit Jugend zu umgeben, um dir diese frische Herangehensweise zu erhalten. Ich weiß, dass ich eine Deadline habe.“